„Film im Film“ – Kinderfilm-Tipps

Einen Film drehen, die Liebe zum Kino oder einen Ausflug in die historische Filmgeschichte: All das sind Themen in Filmen, die man filmsprachlich auch als „Film im Film“ bezeichnet. Hier stellen wir einige Kinder- oder Jugendfilme vor, die das Kino selbst in den Mittelpunkt stellen. Bestimmt wird bei diesen „Film im Film“ Kinderfilm-Tipps auch was für euch dabei sein und vielleicht auch gleich eine Anregung, selbst kreativ zu werden.

Filme selber machen

Im tschechischen Film „Ab ans Meer“ (9+) möchte Tomáš unbedingt Filmregisseur werden. Nachdem er zum Geburtstag eine Kamera bekommt, filmt mit seinem Freund Haris alles, was ihm vor die Linse gerät. Da sind Familienkonflikte ebenso dabei wie seine erste Liebe zu Stana. Dabei fällt ihm auf, dass sich sein Vater sehr geheimnisvoll verhält.

„Ab ans Meer“ (c) Der Filmverleih

Im niederländischen Film „Rhabarber Rhabarber“ (9+) haben es die beiden 12-Jährigen Siem und Winnie satt, mit ihren jeweils getrennten Elternteilen umzuziehen. Während sich die Erwachsenen ständig in die Haare kriegen, knistert es zwischen Siem und Winnie gewaltig. Doch um als Patchwork Familie beieinander zu bleiben, drehen sie ein Video und geben den Eltern Beziehungs-Tipps.

„Rhabarber, Rhabarber“ (c) Dutch Features

Durch witzige Details, sympathische Darsteller*innen und einer originellen Idee zieht sich das „Film-im-Film“-Thema durch die gesamte Geschichte. Gleichzeitig und ganz beiläufig entdecken Zuschauer*innen in jeder Sequenz spannende Filmtricks.

In der britischen Komödie „Der Sohn von Rambow“ (10+) wird der 11-jährige Will in den 1980er Jahren streng gläubig erzogen. Deshalb sind jegliche Filme und Musik für ihn verboten. Doch als Will heimlich Sylvester Stallones Rambo-Film sieht, beginnt er mit seinem Freund selbst zur Kamera zu greifen.

„Der Sohn vom Rambow“ (c) Constantin Film

Dabei sorgen waghalsige Stunts und abenteuerliche Action-Szenen für Situationskomik. Die Film-im-Film-Story bietet viele Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung mit dem Medium Film.

Filmgeschichte

Mit modernster Technik ist Martin Scorsese mit dem Film „Hugo Cabret“ (10+) ein eindrucksvoller Blick in die Vergangenheit der Filmgeschichte gelungen. Und somit ein klassisches „Film im Film“-Beispiel. Der 12-jährige Waise Hugo lebt im Jahr 1931 alleine im Pariser Bahnhof Montparnasse. Nur eine rätselhafte mechanische Figur ist ihm von seinem Vater geblieben. Mit seiner Freundin Isabelle kann er sie hoffentlich zum Leben erwecken.

„Hugo Cabret“ (c) Opus-R

So lüften sie gemeinsam das Geheimnis rund um den vergessenen Filmpionier Georges Méliès und tauchen in die Welt der Filmgeschichte ein.

Das Musical „Singin‘ in the Rain“ (10+) von Gene Kelly und Stanley Donen aus dem Jahr 1952 thematisiert einen möglichen Übergang vom Stumm- zum Tonfilm. Der Film spielt Ende der 1920er Jahre in Hollywood. Lina Lamont (Jean Hagen) und Don Lockwood (Gene Kelly) sind zwei gefeierte Stummfilm-Stars und sollen nun auch einen Tonfilm drehen. Weil Linas piepsende Stimme nicht so ideal dafür scheint, wird sie ohne ihr Wissen gedoubelt.

„Singin‘ in the Rain“ (c) Warner Bros.

Wunderbare Tanzszenen, witzige Sprachübungen und ein Blick hinter die Kulissen eines Filmsets machen den Film zu einem Klassiker der amerikanischen Musicalfilme.

Liebe zum Kino

Als Ode an die Liebe für Filme und an die Magie des Kinos empfehlen wir diese beiden Filme mit außergewöhnlichen Freundschaften. Außerdem sind es auch wirklich gute „Film im Film“-Beispiele.

Im italienischen Klassiker „Cinema Paradiso“ (12+) von Giuseppe Tornatore aus dem Jahr 1988 geht es um die Menschen eines Dorfes auf Sizilien. Auch die Liebe zu ihrem Kino zwischen den 1940-er und 1980-er Jahren spielt eine wichtige Rolle. In Rückblenden wird die Kindheit von Regisseur Salvatore („Toto“) erzählt, der durch seine Freundschaft mit dem Filmvorführer Alfredo Interesse am Film erfahren hat.

„Cinema Paradiso“ (c) Concorde

Ein nostalgisch gefärbter Film mit einem wunderbaren Soundtrack von Ennio Morricone über den magischen Ort des Kinos, in dem Träume zu Geschichten werden.

Der autobiografische Film „Das Licht, aus dem die Träume sind“ (12+) des indischen Regisseurs Pan Nalin erzählt in stimmungsvollen Lichtinszenierungen, was ihn selbst am Film faszinierte. Der Film handelt von dem jungen Samay. Doch statt in die Schule zu gehen, verbringt er die Vormittage lieber heimlich im Kino, wo der Filmvorführer Fazal sein Freund wird. Weil sich Samay selbst Geschichten ausdenkt, baut er mit seinen Freunden einen Filmprojektor. Doch als die Zeit der digitalen Wende kommt, werden Filmrollen bald der Vergangenheit angehören.

„Das Licht, aus dem die Träume sind“ (c) Stadtkino

Pan Nalin ist eine zauberhafte Hommage an das analoge Kino gelungen, in der Meilensteine der Filmgeschichte vorsichtig eingewebt sind.

Leben in der Filmwelt

Ein ganz besonderer Film, dessen Welt aus Filmfiguren und Filmsprache besteht, ist Sophie Linnenbaums Debutfilm „The Ordinaries“ (14+). Es geht um Paula, die in die Hauptfiguren-Schule geht. Um zu beweisen, dass sie ihrer Hauptrolle auch gerecht wird, muss sie ein dunkles Familiengeheimnis lüften. Deshalb nimmt sie Kontakt mit den von der Gesellschaft ausgegrenzten „Outtakes“ auf.

„The Ordinaries“ (c) Polyfilm

Die mit einigen Preisen ausgezeichnete Gesellschafts-Satire nimmt die Welt des Films aufs Korn. Aber gleichzeitig entsteht eine Parallelwelt, die unserer Gesellschaft nicht unähnlich ist. Ein wunderbarer Anlass über Filmsprache zu reden: Stummfilm, Kulissen, Filmgenres, Filmfehler, Farben, Figuren…

Lust auf mehr?

Viel Vergnügen bei den Filmen und vielleicht habt ihr danach Lust mal wieder ins Kino zu gehen oder selbst zur Kamera zu greifen? Dann schaut hier nach:

Ein Gastbeitrag von: Annelies. Sie ist Filmvermittlerin im WIENXTRA-Cinemagic, geht sehr gerne (nicht nur berufsmäßig) ins Kino, liebt es in filmische Welten einzutauchen und wählt Filme für unterschiedliche Altersgruppen aus. Wenn sie nicht gerade am Filme Sichten ist, geht sie gerne in den Bergen wandern oder kocht für Freund*innen.

Foto-Credits:
„Ab ans Meer“ © Der Filmverleih, „Rhabarber Rhabarber“ © Dutch Features, „Der Sohn von Rambow“ © Constantin Film, „Hugo Cabret“ © Opus-R, „Singin‘ in the Rain“ © Warner Bros., „Das Licht, aus dem die Träume sind“ © Stadtkino, „Cinema Paradiso“ © Concorde, „The Ordinaries“ © Polyfilm

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