Es ist soweit. Die Kinderkrippe oder der Kindergarten ist ausgewählt, das Kind ist angemeldet und in ca. 1 Monat geht es los mit der Eingewöhnung.
Elternsein hat in meinen Augen sehr viel mit Loslassen zu tun. Schritt für Schritt erweitern die Kleinen ihren Aktionsradius und Stück für Stück lassen wir als Eltern den Kindern mehr Freiraum.
Ein großer Schritt ist sicherlich der Start in der Kinderkrippe oder dem Kindergarten. Die Eingewöhnung ist eine Etappe im Prozess des Loslassens für beide Seiten, also sowohl für Eltern als auch für Kinder.
Tipps für die Eltern
In der Zwischenzeit liegt die Eingewöhnung meiner beiden Mädchen schon ein paar Jahre zurück. Ich kann mich aber noch sehr genau an diese Wochen erinnern. Und ganz ehrlich, sie waren vor allem bei meiner ersten Tochter sehr emotional.
Bei meiner zweiten Tochter ging es dann schon leichter. Wir beide kannten den Kindergarten bereits sehr gut. Mein Vertrauen in die Pädagog_innen war über die Jahre gewachsen. Außerdem wollte die Jüngere endlich auch an diesem coolen Ort sein, wo ihre ältere Schwester viel Zeit verbrachte und von wo sie tolle Bilder und Basteleien für zu Hause machte. Ich war auch viel entspannter beim zweiten Mal. Trotzdem haben wir beide Zeit gebraucht um uns in diesen neuen Lebensabschnitt einzugewöhnen.
# Tipp 1 – Vorab Informieren
Bei den meisten Kindergärten erfahrt ihr alle Details bei der Einschreibung. Falls ihr danach noch nicht genau wisst, wie es bei eurem_r Kindergarten_Krippe ablaufen wird: Fragt nach!
Normalerweise beginnt ihr gemeinsam in der Gruppe für ein paar Stunden. Je nachdem, wie schnell sich eurer Kind von euch entfernt und aufs Spielen und die Pädagog_innen einlässt, beginnt das Verabschieden und Rausgehen. Zu Beginn nur für sehr kurze Zeiträume, mit der Zeit immer länger.
Wenn ihr rausgeht, bleibt nicht in der Garderobe, sondern verlasst den Kindergarten. Es ist besser für euch und euer Kind. Einfach vor der Tür draußen warten, a bissl durchatmen und dann wieder rein.
# Tipp 2 – Tränen gehören dazu. Mantra für die Eltern
Ja, Tränen gehören dazu. Nicht bei jedem Kind zum selben Zeitpunkt.
Es gibt Kinder, die weinen gleich in den ersten Tagen der Eingewöhnung. Normalerweise werden die Tränen immer weniger und weniger, weil die Kinder sich an den neuen Ort gewöhnen und bemerken, dass es dort echt toll ist und die Pädagog_innen sie trösten und für sie da sind.
Einige Kinder weinen überhaupt nicht bei der Eingewöhnung. Die Tochter einer Freundin ist zu beginn ganz selbstbewusst in die Gruppe marschiert und hat sich gar nicht nach der Mama umgedreht. Sie wollte auch nicht wieder nach Hause gehen, sondern noch länger dort spielen. Das war für meine Freundin auch irgendwie seltsam, da die anderen Kinder schon geweint haben. Jedenfalls kamen bei diesem Kind die Tränen erst nach drei Wochen. Es hat erst dann den Ablösungsprozess vollzogen.
Bei wieder anderen kommen die Tränen erst nach drei Monaten. Sollten eure Kinder beim Abschied also nicht weinen, sondern vielleicht beim Abholen eher grantig darauf reagieren, freut euch einfach und wundert euch nicht. Rechnet aber damit, dass die Tränen möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt kommen.
Wenn die Kinder beim Abschied sehr weinen, kann es einem fast das Herz zerreißen. Gedanken, die mir sehr geholfen haben, waren:
“Mein lieber Schatz, Abschied nehmen ist traurig – das stimmt. Ich habe den Kindergarten für dich so ausgesucht, dass hier Erwachsene arbeiten, von denen ich weiß, dass sie dich auch richtig gut trösten können. Mein Kind ist nicht allein und ich vertraue den Betreuer_innen.”
# Tipp 3 – Zeit geben
Gebt euch und eurem Nachwuchs Zeit! In den Wochen der Eingewöhnung passiert viel, das kostet Energie, neue Erlebnisse müssen verarbeitet werden und das braucht Zeit und Raum. Weniger ist mehr! Streicht Unwichtiges aus dem Terminkalender, macht euch wenig Termine aus und genießt die Familienzeit miteinander.
Vielleicht ist es auch möglich, dass ihr vor allem bei Krippekindern, die Aufenthaltszeit im Kindergarten nur langsam erhöht. In unserem Fall war meine ältere Tochter die erste Zeit nur bis zum Mittagessen in der Krippe und hat zu Hause Mittagsschlaf gehalten. Erst später war sie dann länger dort.
# Tipp 4 – Irritationen, Befürchtungen und Beobachtungen
Sollte euch bei der Eingewöhnung etwas irritieren, sprecht es an. Kinder spüren sofort, wenn ihr einer Person nicht vertraut. Vieles lässt sich durch ein Gespräch aus der Welt schaffen.
# Tipp 5 – Bereitet eure Kinder vor
Wie so oft helfen auch bei diesem Entwicklungsschritt Bücher. Es gibt zahlreiche Pixi- und Mini-Bücher (Conny, Drache Kokosnuss, Leo Lausemaus & Co) sowie Geschichten zum Thema Kindergarten und erster Tag im Kindergarten.
# Tipp 6 – Vertrautes mitgeben
Vergesst das Lieblingskuscheltier oder die Kuscheldecke eures Kindes nicht. Es klingt so banal, ist aber echt wichtig. Etwas Vertrautes im Arm hilft in dieser neuen Umgebung und bietet ein Stück Sicherheit.
Bei all der Aufregung bei meiner ersten Tochter in dieser Zeit habe ich glatt ihr Kuscheltuch vergessen. Ich hab mich gewundert, wieso sie so anhänglich war – entsprach ihr nicht. Eine der Pädagog_innen hat mich dann gefragt, ob sie vielleicht ihr Kuscheltier brauchen könnte. Am nächsten Tag mitgenommen ging alles leichter für sie.
# Tipp 7 – Wer macht die Eingewöhnung?
Überlegt euch, welcher Erwachsene_r geeignet ist oder es vielleicht lieber machen möchte. Die Eingewöhnung müssen nicht nur die Mütter machen. Auch Väter können das und wollen das vielleicht auch tun. In manchen Situationen hat man natürlich nicht die Wahl, aber wenn man sie hat, sollte man wählen.
Der Kindergarten/ die Krippe ist ein Ort
- an dem Freundschaften geschlossen werden.
- Einzelkinder Erfahrungen mit anderen Kindern sammeln.
- Kinder auch andere Ansichten, Vorgehensweisen von Erwachsenen kennenlernen.
- Kinder sehr viel Neues erfahren, entdecken und lernen können.
Und nicht zu vergessen: Die Kinderkrippe und der Kindergarten sind Orte, an denen Kinder viel Spaß haben.
Einen guten Start in diese neue Lebensphase!
reg