Wer kennt sie nicht, die Tage an denen die Spielsachen ein unbeachtetes Dasein fristen? Egal ob im Kinderzimmer oder verstreut überall in der Wohnung. Und dennoch werden sie von ihren Besitzer_innen keines Blickes gewürdigt. Es scheint wie verhext! Trotz Unmengen an Fahrzeugen, Stofftieren, Spielfiguren, Bausteinen und anderen Spielmaterialien finden Kinder in keinen Spielfluss hinein und Langeweile regiert die Gemüter. Schon mal daran gedacht gemeinsam Spielwelten mit Materialien aus dem Haushalt zu erschaffen?
Die Masse an Spielzeug überfordert
Oft ist es gerade das Überangebot an Spielzeugen, das es besonders den Jüngsten schwer macht, sich dafür zu begeistern. Viel zu groß ist die Versuchung und Ablenkung durch die Masse an bunten Schinakeln.
Dabei braucht es gar nicht viel Schnickschnack um den kindlichen Spieltrieb zu wecken.
Weniger ist mehr
Mein Tipp, solchen Situationen entgegenzuwirken, ist das Spielzeug zu „portionieren“. Sprich gemeinsam mit den Kindern zu planen, an welchem Tag sie mit welchen Sachen spielen möchten. Die restlichen Spielsachen werden für diese Zeit auf Urlaub geschickt und irgendwo verstaut, wo Kinder in ihrer Spielphase nicht gleich wieder darüber stolpern. Meiner Erfahrung nach kristallisiert sich meistens ein Lieblingsspielzeug heraus, mit dem tage- und sogar wochenlang begeistert und intensiv gespielt wird.
Neue Spielimpulse setzen
Sind Kinder allerdings bereits von ihren Spielsachen gelangweilt, hilft das Portionieren leider nicht weiter. In Woche drei der Ausgangsbeschränkungen ist das auch sehr nachvollziehbar.
Expedition durch die eigenen vier Wände
Für neuen Spielspaß haben wir begonnen Alltagsgegenstände, Möbel, etc. fürs Gestalten umfassender Spielwelten zu verwenden. Im ersten Schritt haben wir gemeinsam die Wohnung auf der Suche nach interessanten Gegenständen durchforstet. Manchmal brauchen Kinder einen aktiven Impuls von uns Eltern, damit sich ihr Spieltrieb richtig entfalten kann. Aber ist die Idee einmal weitergegeben lassen sich Kinder kaum noch bremsen.
Jetzt geht es ans Erschaffen
Unendliche Spielwelten warten darauf, mit den Materialien aus dem Haushalt zu entstehen. Mein Sohn und ich haben mit unserer Materialsuche in der Küche gestartet: Töpfe, Siebe, Tupperware, Schneidbretter und Besteck haben nur darauf gewartet, bespielt zu werden. Zwischen Türmen aus Töpfen und Häusern aus Tupperware mit “Siebkuppeln” entstanden bei uns Straßen aus Besteck.
Schätze aus Papier- und Plastikmüll
Einmal im Spiel angekommen finden sich überall in der Wohnung wertvolle Schätze, auch im Papier- und Plastikmüll.
Wir haben unsere Stadt mit Türmen, Schlössern, Tunnels und Häusern aus Kartons und Tetra-Verpackungen erweitert. Bemalte Klopapierrollen und Flaschenstöpsel dienten als Verzierung.
Nur ein Tipp am Rande: Vorher gut ausspülen und trocknen lassen, sonst kann es fürchterlich zu stinken beginnen.
Die Schränke durchforsten
Aus Handtüchern, Kleidungsstücken, Teppichen und Stoffresten lassen sich prima Flüsse, Seen, Felder und Wiesen legen oder Hügel und Berge erschaffen. Selbst bemaltes Papier und Zeitungsseiten können auch auf dem Boden ausgelegt werden.
In unserer Stadt durften natürlich Bäume nicht fehlen. Wir haben dafür unsere Zimmerpflanzen genutzt.
Als Elternteil ist es auch spannend zu beobachten, was den Kindern an einer Stadt wichtig ist.
Die Einrichtung der Wohnung nutzen
Möbel, wie Sofas, Tische und Stühle eignen sich gut, um damit einen Parkour zu bauen. In Kombination mit Decken und Polstern entstehen Tunnel und Höhlen. Aus unserer Couch und einer ausgehängten Schranktür wurde so eine Rutsche.
Zum Schluss besiedeln wir unsere Welten
Voilà! Schon war unsere Spielwelt gebaut. Und das ganz ohne den üblichen Spielzeugkram. Erweiterungen kosten hier kein Geld, sondern nur Fantasie. Und der sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Aber was ist eine Stadt bzw. eine Welt ohne ihre Bewohner_innen? Deshalb kam das “normale” Spielzeug nun doch zum Einsatz und durfte quasi wieder mitspielen.
Und jetzt ran ans Erschaffen und viel Spaß mit unserem Stopmotion-Film zu diesem Thema!
Ihr habt auch schon mit euren Kindern Spielwelten erschaffen? Dann schickt uns eure Spielwelten (Fotos im Querformat) an: kinderinfowien@wienXtra.at
Die Fotos werden mit Vorname und Altersangabe auf dieser Seite und über unseren Facebook-Kanal gezeigt.
Bevor ihr uns die Fotos schickt ist uns wichtig, dass ihr das Einverständnis eurer Kinder einholt – schließlich sind sie die Urheber_innen und müssen einer Veröffentlichung zustimmen. Wenn eure Kinder auf dem Foto erkennbar sind, bitte unbedingt eine Einverständniserklärung mitschicken und ebenfalls die Kinder fragen, ob sie das wirklich wollen.
Spielideen für zu Hause
Weitere Ideen und Tipps für diese Zeit findet ihr im kinderinfo-Blog unter Tipps für Zuhause, auf der wienXtra-kinderinfo Homepage oder tagesaktuell auf Facebook.
Was macht ihr in diesen Tagen mit euren Kindern?
Ein Gastbeitrag von TomPet, Mitarbeiter der wienXtra-kinderinfo
Fotos: © Thomas Petrnousek
Hurra, wir haben schon die ersten Fotos eurer Spielwelten per E-Mail erhalten. So tolle Welten und interessante Bauwerke!!!!
Ihr findet sie unter. kinderinfowien.at/infos-a-z/stayathome/ und auf unserem Facebook-Kanal. Vielen Dank an Lotti, Erik und Olivia vom kinderinfo-Blog-Team