Ich liebe einfach Sprachen. Sie sind so etwas Lebendiges und man kann sie auf verschiedene Arten und Weisen einsetzen. Ob mündlich oder schriftlich oder sogar ohne Worte durch Gestikulieren. In einigen Sprachen spricht man automatisch lauter, in anderen ist es gängig die Höflichkeitsform zu verwenden. Sprachen eröffnen uns Tore zur Welt, zu neuen Blickwinkeln.
Außerdem sind sie ein Ausdruck unserer Persönlichkeit. Gerade bei Freund*innen, die in einem anderen Land aufgewachsen sind oder die selbst lange im Ausland gelebt haben, merke ich wie das Umfeld die Person geprägt hat. Sprache ist nämlich ein Teil der Kultur und somit auch der Lebensweise. Das sollte man als Elternteil im Hinterkopf haben, wenn sein Kind zwischen mehreren Kulturen aufwächst oder in mehreren Ländern gelebt hat.
Sprache ist Teil der Kultur
Wenn mein Kind also zweisprachig aufwächst, werden ihm automatisch zwei Kulturen mitgegeben. Inwiefern sich das auf das Kind auswirkt, hängt natürlich von vielen Umständen ab. Vor allem wie man als Familie lebt, wie man die Freizeit mit den Kindern gestaltet und wie viel Zeit man in dem anderen Land verbringt. Und natürlich bringt jedes Kind eine eigene Persönlichkeit mit.
Wenn ich zum Beispiel mit meinen Eltern auf Kroatisch spreche, spreche ich automatisch lauter, gestikuliere mehr, meine Körpersprache ist aktiver. Gut erinnere ich mich an die Zeit, als ich mit Freundinnen aus der Schule unterwegs war und mich meine Eltern abholten. Als ich ins Auto stieg, „stieg ich quasi in meine zweite Sprache ein“, da Kroatisch unsere Familiensprache ist und erzählte ihnen meine Erlebnisse.
Was bedeutet leben zwischen Kulturen?
Es ist ein Jonglieren zwischen Lebensstilen und Überzeugungen aus den Kulturen, die wir kennen und in denen wir leben. Dazu zählt das Essen, das zu Hause gekocht wird, die Art der Freizeitgestaltung, die Lebensweise, die Großeltern, die vielleicht im anderen Land leben oder auch die Ferien und wie diese verbracht werden. Als Kind, das zwei- oder mehrsprachig aufwächst, kann das sehr bereichernd oder auch überfordernd empfunden werden. Deshalb ist es wichtig, seinem Kind einfühlsam zu begegnen und zu schauen, wie es sich mit mehreren Muttersprachen fühlt. Wichtig ist es auch, einen positiven Zugang zu vermitteln: Unsere Welt ist bunt! Und unterschiedliche Lebensstile sind etwas ganz Natürliches.
Beobachtet einmal, wie geht es euren Kindern mit mehreren Sprachen? Wie fühlen sie sich? Welchen Bezug haben sie zu den Kulturen, die in der Familie gelebt werden? Wie geht ihr damit um? Wir freuen darüber, eure persönlichen Erfahrungen zu hören. Weitere Beiträge zu Mehrsprachigkeit findet ihr hier.
DS
Fotos © wienXtra/Daniela Saceric
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