Morgen also ist der Tag der Erde. Können Bücher wirklich die Welt verändern? Das macht mich nachdenklich… Manchmal läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Z. B. wenn mir meine Tochter erzählt, dass ihre Freundin, eine kluge lebenslustige aufgeweckte 15-Jährige, oft am Abend weint. Für sie waren die Friday for Future Demos keine willkommenen schulfreien Vormittage und „There is no Plan(et) B“ mehr als ein cooler Slogan für ein Plakat. Der Klimawandel berührt sie, ängstigt sie und es macht sie wütend, dass die Politik so schleppend darauf reagiert. Diese 15 Jährige ist seit Jahren Vegetarierin, mittlerweile lebt sie vegan. Nicht etwa, weil sie Fleisch nicht mag, sondern weil sie etwas tun will, weil sie für ihr persönliches Leben die Verantwortung übernimmt und handelt, um zu retten, was zu retten ist.
Dass das nicht nur mit bewusstem Konsum zu tun hat, ist dieser 15 Jährigen schon klar. Darum hat sie ihre Berufspraktischen Tage, die an den Wiener Schulen in der 8. Schulstufe am Lehrplan stehen, im Büro der Bezirksvorsteher_in verbracht. Demokratie lebt nicht nur vom Mitreden, es muss auch Menschen geben, die bereit sind, die Verantwortung mitzutragen. Und wie mir scheint, wächst da eine Generation heran, die bereit ist, nicht nur zum persönlichen Verzicht zur Förderung einer weit gefassten Solidarität. Hier wächst auch eine Generation heran, die Verantwortung übernimmt. Das beeindruckt mich. Gleichzeitig frage ich mich, wie wir die Last der Verantwortung nicht zu sehr auf die Schultern der Jungen abwälzen.
Parents for Future
Ich habe mir die Vorlesung “Climate Change and Climate Crisis” an der Universität Wien angehört. Manchmal bin ich schockiert, manchmal berührt, manchmal verärgert: Wie kann es sein, dass so viele in verantwortungsvollen Positionen das Wissen um die Ernsthaftigkeit der Lage so lange verdrängen?
4 Bücher, für all jene, die gern etwas tun möchten
Vielleicht sind Kinderbücher eine Möglichkeit, sich gemeinsam damit auseinander zu setzen und ein paar Tipps zu bekommen, was man selbst tun kann. Und vielleicht geht das dann auf, dass wir die Welt mit unseren Kindern gemeinsam verändern.
WErde wieder wunderbar – 9 Wünsche fürs Anthropozän. MelanieLaibl & Corinna Jegelka. G&G Verlag. Ab 8 Jahren
Dieses Buch ist eine Fundgrube an Wissen und ein Ansporn fürs eigene Handeln. Ausführlich und verständlich wird das Anthropozän erklärt. Das ist das Zeitalter in dem der Einfluss des Menschen zu großen Veränderungen führt, kurz das Zeitalter in dem wir gerade jetzt leben. Verbunden mit einer Geschichte werden die Auswirkungen des Menschen auf seine Umwelt beleuchtet.
Dazu wird ein genauer Blick auf verschiedene Bereiche wie Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen geworfen. Nach der Erklärung kommt die Aktivierung. Was können wir tun und wo können wir (auch im kleinen) anfangen? Mich hat die sehr gute Aufarbeitung der Informationen begeistert, so wird ein sehr großes und komplexes Thema greifbar und auch wir Erwachsenen können noch viel lernen.
50 kleine Revolutionen, mit denen du die Welt schöner machst. Pierdomenico Baccalario & Frederico Taddia. dtv junior Verlag. Ab 9 Jahren
Dieses Buch stellt fünfzig Möglichkeiten vor, mit denen ihr die Welt schöner, fairer oder spannender machen könnt. Einiges davon wirkt auch dem Klimawandel entgegen, wie z. B. den CO2 Abdruck zu verringern, eine Woche ohne Auto auszukommen, Bücher und Comics zu tauschen oder den Bienen zu helfen. Anderes sind spielerische Experimente, wie einen Tag ohne Nein auszukommen. Und wieder anderes sind Sozialexperimente, die uns allen gut tun würden wie z. B. den Ball an Schwächere abzugeben, einmal nur gute Nachrichten zu suchen und zu verbreiten oder 5 Dinge zu tun, die typisch für das andere Geschlecht sind.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist die Anregung, jeden Versuch individuell zu reflektieren. Zusätzlich ist eine Wertung angegeben, die Aufmüpfigkeit, Umweltschutz, Verzicht oder Neuentdeckung oder die gute Tat, skaliert, sowie Aufwand und Dauer angibt. Außerdem ist für jede kleine Revolution ein Buch- oder Filmtipp angeführt.
Tu was Kids. 77 Tipps für Nachwuchs-Weltretter. Greenpeace magazin. Ab 6 Jahren
Dieses Buch liefert auf jeder Doppelseite einen Tipp, was Weltretter und sicher auch Weltretterinnen tun können. Dabei wechseln sich leichte, mittlere und schwierige Dinge ab. Besonders fein finde ich an diesem Buch, dass es sich an Kinder und deren Lebenswelt richtet. Mir gefällt auch, dass es sich nicht um alles oder nichts Tipps handelt.
So wird z. B. in Bezug auf Fleischkonsum anhand eines Burgers aufgezeigt, dass, wenn jede_r Deutsch nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, das neun Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen würde. Mit 4 Weltretter-Punkten gehört das zu den schwierigen Tipps. Hingegen bei der Earthhour mitzumachen, wird mit einem Weltretterpunkt als einfach angegeben. Dieser ist am kommenden Samstag, den 28. März 2020. Da wird auf der ganzen Welt für eine Stunde das Licht abgedreht. In unserer Zeitzone ist das von 20.30 bis 21.30 Uhr.
Bei uns in der Bücherei hab ich auch Tu was! 77 Tipps für eine bessere Welt gefunden. Das ist eine ältere Ausgabe, die sich nicht explizit an Kinder richtet, aber die Texte sind kurz und die Tipps vielseitig, dass für jede_n etwas dabei ist. Hier findet ihr Tipps von der Tauschparty, zum gemeinsamen Basteln oder Papierrecycling bis zur Kompostierung.
Jeden Freitag die Welt bewegen. Gretas Geschichte. Viviana Mazza. dtv Verlag. Ab 9 Jahren
Lasst euch von Greta inspirieren! Ich finde Biografien spannend, lese gerne, wie andere mit den Herausforderungen des Lebens umgehen oder umgegangen sind. Dieses Buch ist in einfachen Worten und doch so treffend und fein geschrieben, dass es Eltern gern mit ihren Kindern lesen werden.
Aber nicht nur über Greta und die Gesichter der Fridays for Future Bewegung erfahrt ihr hier einiges. Es erklärt auch den Klimawandel mit einfachen Worten und gibt Tipps, was du persönlich dagegen tun kannst.
Bücher lesen statt besitzen
All diese Bücher können sich Kinder bis 19 übrigens gratis bei den Wiener Büchereien ausborgen oder bei uns in der Kinderinfo anschauen. Das hilft, Bäume zu retten, da das Buch von vielen gelesen werden kann und es spart Wohnraum und Geld 🙂 Wo und ob das Buch bei den Büchereien verfügbar ist, erfahrt ihr bei der Onlinesuche der Wiener Büchereien.
BriG
Fotos (c) Brigitte Vogt, dtv junior Verlag, dtv Verlag und Greenpeace magazin
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