Manchmal hält ein Urlaub nicht, was er verspricht. Hier im Blog posten wir im Laufe des Frühlings ein paar Familienurlaube, die nicht ganz so gelaufen sind, wie erwartet. Bei diesem Learning ging es um einen Segelurlaub, den vielleicht viele Erwachsene ganz oben auf ihrer Wunschliste haben. Normalerweise keine billige Sache, aber manchmal darf es ja auch etwas Besonderes sein. Meine Kollegin Sonja Brauner teilt hier ihre Erfahrungen. Dadurch wird sich euer Blick auf einen Segelurlaub möglicherweise umkehren. Aber auf jeden Fall gibt es hier einige Learnings, die ihr vielleicht im Vorfeld schon bedenken könnt.
Vorfreude auf den Segelurlaub
Bei diesem Segelurlaub reisten wir zu viert, mein Mann, unsere beiden Söhne (7 und 14 J.) und ich. Es war in den Sommerferien, konkret im Juli, da wir von guten Freunden mit ihrem 10-jährigen Sohn zum Segeln eingeladen wurden.

In zwei Wochen wollten wir von Split nach Monfalcone segeln, wir freuten uns auf täglich ein paar Stunden segeln, mit vielen Pausen zum Schwimmen, gutem Essen in kleinen Strandlokalen und Expeditionen auf die vielen kleinen Inseln. Zur Vorbereitung hatten wir alle, bis auf unseren Jüngsten, extra einen Segelschein gemacht.
Segelurlaub mit schwierigen Wetterbedingungen
Wir starteten vergnügt, bei schönem Wetter, doch der Wind drehte und wir erlebten schon bei der ersten Fahrt einen extremen Sturm. Das Boot schaukelte, alles, was nicht festgebunden war, flog, und in unseren Mägen und Köpfen tobte der Sturm ebenso heftig. Mich traf die Übelkeit am Stärksten, da ich vorher den Kindern aus einem Buch vorlas. Da bekam ich auch noch den Spott ab, wie man so dumm sein kann, auf einem schaukelnden Schiff zu lesen.

Kaum überstanden, wurde es extrem heiß und windstill. Wir tuckelten auf dem kleinen Segelboot, ohne Wind mit dem Motor langsam dahin. Dadurch dauerten die täglichen Strecken statt 3 Stunden oft über 8 Stunden, nonstop ohne Pause.
Herausforderungen für Kinder
Den Kindern war heiß und langweilig, sie waren eingesperrt auf engem Raum. Statt an Land Essen zu gehen mussten wir die kleine Bordküche nutzen, es gab abwechselnd Nudeln oder Brot, was für meinen 14-jährigen Sohn mit Glutenunverträglichkeit nicht geeignet war. Wir hatten selten die Möglichkeit an Land zu gehen, Schwimmen zu gehen, die Natur zu entdecken oder frische Lebensmittel zu kaufen.
Es war einfach zu eng und zu heiß für 7 Personen, auf dem kleinen Segelschiff. Unser Lebensrhythmus und unsere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub waren zu unterschiedlich. Die Nächte waren sehr heiß, unsere Kojen eng und unbequem, sie lagen gleich neben dem heißen Motorraum, der kaum abkühlte und wir konnten kaum schlafen.

Endlich eingeschlafen, wurden wir von unseren Freunden, die Morgenmenschen sind, auch schon geweckt, da sie früh aufstehen wollten. Abends zusammen sitzen, Lieder singen, Spiele spielen, gemeinsam Spaß haben, wenn es endlich etwas abgekühlt hatte, das war nicht möglich, denn da wollten sie schon ins Bett.
Familienurlaub mit Freunden bringt Herausforderungen
Ausgemacht war, dass wir gemeinsam Segeln, abwechselnd steuern dürfen, aber ohne Wind, gab es kein Segeln, nur das regelmäßige Motorgeräusch. Rasch fühlten wir uns wie Schiffspersonal behandelt, dass nur beim Landen gebraucht wurde, aber sonst nur geduldet war. Vor allem der Sohn von unseren Freunden, genoss seine privilegierte Situation, dass das Schiff seinem Onkel gehörte und kommandierte meine Söhne herum. Mit der Zeit wurden die Spannungen immer stärker, wir redeten kaum noch miteinander, unsere Nerven lagen blank.

Jeder Landevorgang wurde zur Zerreißprobe, weil da alle mithelfen mussten, alles ziemlich schnell gehen musste und die Missverständnisse immer mehr wurden. Einmal kam es zu einer kritischen Situation beim Landen da es keine klaren Anweisungen gab, mein älterer Sohn bekam dabei eine große Schürfwunde am Bein, die schnell eiterte.
Übrig blieben unausgesprochen gegenseitige Vorwürfe. Wir konnten uns nicht aus dem Weg gehen, saßen den ganzen Tag nebeneinander, starrten aufs Meer, bemühten uns das Beste aus einer unangenehmen Situation zu machen.

Nach einer Woche wollte ich den Urlaub abbrechen, aber mein Mann hielt mich zurück. Die Kinder spielten stundenlang Karten zu dritt, waren jedoch leicht reizbar, sie saßen in einem schwimmenden Käfig, ohne Bewegung. Gemeinsam Segeln hatten wir uns anders vorgestellt.
Fazit zum Segelurlaub mit Freund*innen und Kindern
Unser Fazit, man soll vor dem Urlaub genau prüfen, mit wem man auf Urlaub fährt, wie die Erwartungshaltungen sind und was für Vorlieben alle haben. Wir kannten uns schon viele Jahre, aber so richtig kennen gelernt haben wir uns erst am Schiff, 24 Stunden auf engem Raum, aber da war es schon zu spät.

Danach hatte die Freundschaft ein paar Jahre Pause, jetzt haben wir uns wieder ausgesöhnt.
Lust auf mehr Urlaub?
- Familienurlaub – Tipps zur Planung findet ihr hier und hier.
- Manchmal lernt man aus Fehlern am meisten. Hier findet ihr noch mehr Flops.
- Zur Urlaubsvorbereitung helfen auch Packlisten über kleine Helferleins, damit der Urlaub gut beginnt bis zu Tipps.
- Unsere Familienurlaub-Flops teilen wir hier mit euch:
- Alle Infos zum Familienurlaub haben wir hier zusammengetragen: blog.kinderinfowien.at/urlaub-2.
Gastbeitrag von Sonja Brauner, WIENXTRA Stabstelle Pädagogik
Titelbild (cc) Tommy, Pixabay; Fotos (cc) Pixabay