Tod und Trauer bei Vorschulkindern

Als meine Oma starb, war ich fünf. Ich erinnere mich noch, dass es ein Sonntag war und ich mit meinem Vater sie besuchen ging. Kinder zwischen 4 und 5 Jahren entwickeln eine vage Vorstellung vom Tod. Sie verbinden mit ihm Dunkelheit und Bewegungslosigkeit. Sie verknüpfen ihre Ideen vom Tod aber immer mit den anderen, nie mit Familienmitgliedern oder sich selbst.

Tod – ist auch interessant

Kinder in diesem Alter gehen sehr unbefangen mit dem Tod um und sind auch sehr interessiert an diesem Thema. So stellen sie viele Fragen, die von den Erwachsenen manchmal sogar als pietätlos erlebt werden. Kinder in diesem Alter beziehen alles auf sich und können sich deshalb auch schuldig am Tod eines geliebten Menschen fühlen. – „Weil ich nicht brav war, deshalb ist Oma gestorben.“

Der Tod auf dem Apfelbaum (c) atlantis Verlag

Als Reaktion auf einen konkreten Verlust können alltägliche Ängste verstärkt auftreten. Auch Entwicklungsrückschritte sind möglich. Unruhe, Suchverhalten und ein großes Bedürfnis, den Tod „zu erforschen“, sind alterstypische Trauerreaktionen. Je jünger Kinder sind, desto stärker werden sie vom emotionalen Klima ihrer Umgebung beeinflusst. Auch wenn sie noch nicht begreifen können, dass beispielsweise der Vater verstorben ist, spüren sie die Trauer, die sich in ihrer Umgebung breit macht.

Die Endgültigkeit des Todes erklären

Die Endgültigkeit des Todes kann man Kindern in diesem Alter anhand von Beispielen erklären: „Papa wird dich nicht mehr in den Kindergarten bringen“ oder „Opa wird Weihnachten nicht mehr mit uns feiern”. Am besten ist es übrigens, den Tod beim Namen zu nennen. Erzählen Eltern, dass Opa „für immer eingeschlafen“ ist, bekommen Kinder große Angst, selbst nicht mehr aufzuwachen.

Was Kindern in diesem Alter helfen kann

  • Sicherheit und Kontinuität im Umgang mit den nächsten Bezugs- und Betreuungspersonen.
  • Möglichst keine Veränderungen im sozialen Umfeld (z. B. Umzug).
  • Körperliche Nähe, Zärtlichkeit und Anwesenheit können Trost spenden.
  • Zuwendung und Geborgenheit.
  • Keine Tabuisierung des Todes. Alle Fragen rund ums Sterben sollen klar, ehrlich und entsprechend der eigenen Überzeugung beantwortet werden.
  • Eingehen auf die Gefühlsebene der Kinder: „Dir fehlt Opa?“
Ente, Tod und Tulpe (c) Kunstmann Verlag

Lesen Sie gemeinsam Bilderbücher

Die besten Beerdigungen der Welt (c) Verlag Beltz & Gelberg

Hilfreiche Erklärungen und kreative Erinnerungen

  • Erklärungen zum Tod: „Der Körper hat aufgehört zu funktionieren.“ Hier sollte durch Überbetonung („Oma/Opa war sehr, sehr krank“) kindlichen Ängsten vorgebeugt werden.
  • Vermitteln Sie dem Kind, dass es nicht schuld ist.
  • Ermöglichen Sie dem Kind die Teilnahme an möglichst vielen Aktivitäten rund um das Begräbnis.
  • Helfen Sie dem Kind bei seiner Erinnerungsarbeit an den Toten (Auswahl von Andenken, Erinnerungsbox, Zeichnungen, Fotos, …).

Weitere Beiträge zum Thema Tod und Trauer

Gastbeitrag von Dagmar Bojdunyk-Rack, GF rainbows.at – Begleitung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach einer Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tod nahestehender Menschen.

Titelbild (c) Bücherei Meidling, Brigitte Vogt; Fotos (c) Verlage

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