Habt ihr schon die Regenbogen Flaggen an den Straßenbahnen gesehen? Oder auf den Plakaten in der Stadt? Was hat es mit diesen bunten Flaggen und diesem Pride Month eigentlich auf sich?
In diesem Blog Artikel erzähle ich euch darüber, welche Flaggen es noch gibt und welche Begriffe dahinter stecken.
Geschichte des Pride Month
Am 28. Juni 1969 führte die Polizei im Stonewall Inn, einem Schwulenclub in New York, eine Razzia durch. Das führte dazu, dass Bar Gäste, Mitarbeiter_innen und Anwohner_innen auf die Straße stürmten und einen Protest starteten. Die Demonstrierenden forderten z. B. Einrichtungen für die LGBTQIA+ Community, in denen sie keine Angst vor Verhaftungen und Diskriminierung haben müssen. Sie protestierten auch gegen die allgemeine Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.
Deswegen ist im Juni ist der Pride Month. In diesem Monat feiert die LGBTQIA+ Community auf verschiedenste Arten. Aber es geht nicht nur darum, sich zu feiern, sondern für die Rechte der Menschen in der LGBTQIA+ Community einzustehen und diese von der Regierung und in der Gesellschaft einzufordern. Es gibt im Juni viele Straßenfeste, Veranstaltungen, Lesungen und öffentliche Reden.
Mehr Information zur Geschichte findet ihr z.B. hier. Oder auch im Buch: Pride!: Eine kurze Geschichte der LGBTIQ+ Bewegung von Linus Giese.
Sexuelle Orientierungen
Sexuelle Orientierung sagt aus, auf welches Geschlecht oder welche Geschlechter sich das Begehren und die Zuneigung richten. Die sexuelle Orientierung ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeit, die sich im Laufe eines Lebens auch ändern kann. Im Weiteren erfahrt ihr mehr über einige sexuelle Orientierungen.
XTRA-Tipp: Kinder und Jugendliche ab 12 J. sind im neuen queeren Jugendzentrum Q:WIR herzlich willkommen. Hier geht’s zum Instagram-Account.
lesbisch: Frauen, die vor allem Frauen lieben, bezeichnen sich als lesbisch.
schwul: Männer, die vor allem Männer lieben, bezeichnen sich als schwul.
bisexuell: Bisexuelle Personen lieben Menschen, die das gleiche oder ein anderes Geschlecht haben, als sie selbst.
Es gibt noch viele andere sexuelle Orientierungen, wie z. B. Asexualität. Hier gibt’s mehr Infos.
Geschlechtsidentität und geschlechtliche Vielfalt
In der Geschlechtsidentität drückt sich aus, welchem Geschlecht sich eine Person zugehörig fühlt. Alle Menschen haben eine Geschlechtsidentität. Auch diese kann sich im Laufe des Lebens verändern. Hier beschreibe ich euch einige Geschlechtsidentitäten. Noch mehr Infos findet ihr auf der Website Queer Lexikon. Auch hier entdeckt ihr weitere Informationen, unter anderem in Leichter Sprache.
trans* oder transgender:
Bei trans* Menschen unterscheidet sich das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht von der geschlechtlichen Identität. Zum Beispiel sind Trans* Männer, Männer, deren äußere Geschlechtsmerkmale bei der Geburt als weiblich eingeordnet wurden. Es gibt trans* Menschen, die ihren Körper der Geschlechtsidentität nach verändern wollen. Dafür benötigen sie medizinische Maßnahmen, z. B. Hormontherapie, Logopädie, geschlechtsverändernde Operationen. Es gibt trans* Menschen, die sich für einige oder auch keine Maßnahmen entscheiden. Bei der Beratungsstelle Courage* gibt es Beratung für Eltern von trans* Kindern und Jugendlichen.
nicht-binär:
Wenn Menschen sich nicht mit einem der zwei Geschlechter „weiblich“ oder „männlich“ identifizieren oder eine weitere Geschlechtsidentität haben, bezeichnen sie sich häufig als nicht-binär. Der Verein Nicht-Binär “Venib” macht Aufklärungsarbeit und Aktivismus, hier geht es zur Website.
inter* oder intergeschlechtlich:
Inter* Menschen haben von Geburt an sowohl weibliche als auch männliche körperliche Geschlechtsmerkmale. Diese können bei den äußeren, den inneren Geschlechtsorganen, der Hormonproduktion und den Chromosomen vorhanden sein. Manchmal fällt schon bei der Geburt auf, dass das Neugeborene inter* ist, z. B. durch medizinisch nicht eindeutig einzuordnende äußere Geschlechtsmerkmale. In anderen 20 Fällen entspricht das Kind äußerlich dem klassischen Bild eines Jungen oder Mädchens. Entsprechend erfolgt dann die Zuweisung zu einem Geschlecht. Bleibt später z. B. die Geschlechtsreife aus oder verläuft die Pubertät nicht dem zugewiesenen Geschlecht entsprechend, wird oft festgestellt, dass eine Person inter* ist.
Inter* ist grundsätzlich eine natürliche Entwicklung und muss nicht medizinisch behandelt werden. In Österreich gibt es noch kein entsprechendes Gesetz, dass intergeschlechtliche Kinder vor aufgezwungenen medizinischen Eingriffen schützt. Der Verein Vimö und die Plattform Intersex setzen sich für Gesetze ein, die inter* Kinder schützen sollen. Sie treten für die (körperliche) Selbstbestimmung von inter* Personen ein und haben verschiedene Beratungsangebote (VARGES), nicht nur für intergeschlechtliche Personen selbst, sondern auch für Eltern von intergeschlechtlichen Kindern.
Zusatz:
Cisgeschlechtlich sind diejenigen, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Beispiel: Eine Person wird geboren und die äußeren Geschlechtsmerkmale werden als weiblich eingeordnet. Das Leben lang hat diese Person die innere Gewissheit, Mädchen oder Frau zu sein.
Viele Menschen finden sich in den oben erklärten Begriffen wieder und fühlen sich wohl mit einem Label. Andere finden das nicht so wichtig oder wollen es gar nicht. Genauso wie wir sehr verschieden als Menschen sind, sind Menschen in der LGBTQIA+ Community verschieden und einzigartig.
Leider gibt es noch immer viele Gesetze und Meinungen in der Gesellschaft die es Personen in der LGBTQIA+ Community schwer machen ein selbstbestimmtes und diskriminierungsfreies Leben zu führen.
Deswegen ist es wichtig, sich zu informieren und zu lernen. Das könnt ihr zum Beispiel in der Kinderinfo tun. Auf unserem Infotisch gibt es Infomaterialien von Vimö, RBFZ Wien, Courage* Beratungsstelle. Nehmt euch dabei auch gleich das neue Holli Memo-Spiel mit vielen verschiedene Pride-Flaggen und Erklärungen mit und spielt los.
Aktuelle Veranstaltungen und Info-Tipps für euch
- Holt euch die gratis Eltern-Broschüre Vielfalt – Ich liebe mein Kind, so wie es ist?! in der WIENXTRA-Kinderinfo, WIENXTRA-Jugendinfo oder bestellt sie online und erfahrt mehr über vielfältiges Leben mit euren Kindern.
- Alles Familie oder? Gedanken zum Pride Month aus der Sicht einer Psychologin, Pädagogin und Mutter bzw. Co-Mutter könnt ihr hier finden: blog.kinderinfowien.at/alles-familie-oder
- In der WIENXTRA-Jugendinfo gibt es das Angebot der Queer Beratung, dieses ist kostenlos und ohne Anmeldung. Sowie ihr hier viele Infos zu verschiedenen LGBTQIA+ Themen findet.
- Diversität in Brettspielen, Kinderbücher zu Body positivity oder Filme, die sich mit Identitäs-Fragen auseinandersetzen: Noch mehr Beiträge zu Gender haben wir auf dieser Seite gesammelt: blog.kinderinfowien.at/gender
zoi
Fotos (c) Pixabay
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