Konsumerziehung mit dem COCO lab

Der Wecker klingelt mal wieder viel zu früh, schnell noch Benachrichtigungen am Handy checken bevor der ganze Morgentrubel beginnt. Dann Licht einschalten, Morgentoilette, Tee/Kaffee und Frühstück zubereiten, Heizstrahler im Bad einschalten, Kinder anziehen oder gemeinsam die Jause zubereiten- wir sind noch nicht mal aus der Tür raus und haben schon irrsinnig viel konsumiert. Und das tun wir tagtäglich. Mal bewusster, mal unbewusster. Ist die Milch Bio? Die Banane Fairtrade? Das Brot vom Bäcker ums Eck oder aus dem Backshop? Wie gesund ist denn überhaupt das Frühstück, das ich zubereite? Die Entscheidung, was und wie wir konsumieren, ist eine, die wir pro Tag unzählige Male treffen. Genau das finde ich sehr spannend und da setzt auch das COCO lab – das Museum für bewussten Konsum an.

Ich hinterfrage oft mein eigenes Konsumverhalten z. B. am Handy, habe es aber noch immer nicht geschafft, mir einen altmodischen Wecker zuzulegen. Dann lieber doch Handywecker und gleich mal Nachrichten lesen. Kinder und Jugendliche werden da wohl eher TikTok und Insta checken, andere vielleicht YouTube schauen oder WhatsApp und noch schnell Hausaufgaben vergleichen bevor sie überhaupt das warme Bett verlassen.

Konsum ist ein Thema, das uns alle betrifft. Das Thema ist aber auch ein sehr komplexes und ich könnte stundenlang über bewussten Konsum philosophieren. Wenn ich aber mit Kindern über bewusstes Konsumieren spreche, denke ich oft an meine Zeit im COCO lab zurück. Ich war einige Jahre als Vermittlerin für das Labor für bewussten Konsum tätig und denke gerne an die anregenden und spannenden Erlebnisse mit den Kindern zurück.

Bewusster Konsum im Museum

Das COCO lab bedeutet ausgesprochen „Conscious Consumers laboratory“ und ist im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum im 5. Bezirk zuhause. Derzeit bietet es ein cooles kostenloses Programm für Schulklassen ab der 3. Klasse Volksschule. Dabei geht es darum, sich gemeinsam mit Konsum in all seinen Facetten auseinanderzusetzten und mehr über bewussten Konsum zu lernen.

Komm‘ ins Parlament

Besonders finde ich das Vermittlungs-Setting: Zwei Moderator_innen stehen für den Workshop, der zwei Stunden dauert, den Kindern Rede und Antwort. Und das geschieht nicht als Frontalvortrag, sondern als interaktiver Dialog: Die Moderator_innen gehen auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder ein und vermitteln Alters- und Zielgruppengerecht das – auch für Erwachsene komplizierte – Thema „Bewusster Konsum“.

Zu Beginn dürfen die Kinder mittels Abstimmgeräten über Fragen entscheiden (z. B. Smartphones sind nervig VS cool, Ich fahre am öftesten mit A. Fahrrad B. Öffis C. Auto D. gehe zu Fuß in die Schule). Die eigene Meinung interessiert die Moderator_innen besonders: sie bohren manchmal richtig nach, denn ihnen ist wichtig, dass alle Kinder die Fragen und Begriffe verstehen und übern, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Die eigene Meinung kundtun

Das wird dann auch gleich bei der 2. Station vermittelt: beim COCO Parlament debattieren die Kinder in zwei Gruppen über eine Frage, zum Beispiel, ob alle Kinder so viele Süßigkeiten essen können, wie sie wollen. Oder ob das Neueste immer das Coolste ist. Ob Werbung bestimmt, was cool ist, oder die Kinder selbst. Die Moderator_innen unterstützen die Kinder bei der Formulierung ihrer Aussagen, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ganz wichtig: die Kinder tragen ihre Argumente vor, und ein Teil der Gruppe stimmt dann über die Frage ab. Es gewinnt aber nicht immer die Gruppe, die die „richtige“ Meinung vertritt- sondern die, die die besseren Argumente überzeugend vorgetragen hat.

Grüner Faker

Kennt ihr noch das Kartenspiel „Schwarzer Peter“? In der COCO lab Version werden die verschiedenen Gütesiegel, die EU-Weit als vertrauenswürdig eingestuft werden, spielerisch erlernt. Wie viel Platz hat denn ein Huhn in einem konventionellen Betrieb? Was ist der Unterschied zwischen Bio-Fleisch und Billigfleisch? Das und viel mehr wird beim Grünen Faker erkundet.

Fairpackung: ehrliche Verpackungen machen Spaß!

Auf die inneren Werte kommt es an: Zuckerl-Sackerl, Schokoriegel oder Chipspackung lügen gern über ihre inneren Werte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass in einem Maoam-Zuckerl so viel Zucker steckt, wie in einem Zuckerwürfel (ca. 3,9g Zucker)? Mit einem Schätzspiel, wo Holzwürfel als Zuckerwürfel dienen, lernen die Kinder spielerisch mehr über ihre liebsten Süßigkeiten. Auch, wie die Werbung uns austrickst und uns glauben lässt, dass vermeintlich gesunde Süßigkeiten uns guttun.

Dieser Blogbeitrag soll einen kleinen Einblick in das COCO lab und das Thema

Dieser Blogbeitrag soll einen kleinen Einblick in das COCO lab und das Thema „Bewusster Konsum” geben. Das Museum für bewussten Konsum bietet aber noch viel mehr: Schaut euch doch die Homepage mal an! Vielleicht möchte ja eine Lehrperson eurer Kinder das kostenlose Programm ausprobieren.

Coco lab
im Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum
5., Vogelsanggasse 36
cocolab.wirtschaftsmuseum.at

Lust auf mehr

  • Noch mehr Museen stellen wir euch hier im Kinderinfo-Blog vor. Z. B. bietet auch das FLIP, das sich für Schulklassen eignet und einen Einblick in Geldangelegenheiten bietet.
  • Wie wäre es mit einem Gratis Tag? Jahreszeitliche Gratis-Kinderkulturangebote stellen wir euch unter wienxtra.at/kinderaktiv/infos-a-z vor.
  • Hier haben wir zusammengetragen, welche Angebote WIENXTRA für Gruppen bereitstellt.

PF, Mitarbeiterin der WIENXTRA-Kinderinfo
Foto (c) COCO lab, Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum

2 comments on “Konsumerziehung mit dem COCO lab

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