Wie ist euer Verhältnis zu Geld? Oder zum Wünschen? Oder zum Spenden? Ich höre oft von anderen Eltern, dass ihre Kinder da ganz unterschiedlich sind: Die einen sprudeln Wünsche nur so hervor und andere sind zurückhaltend, vielleicht auch unsicher, was sie eigentlich möchten. Ähnlich ist es mit dem Teilen oder Spenden: Einige trennen sich leichten Herzens, anderen fällt das sehr schwer. Mit anderen vom Wünschen und Spenden zu reden, kann sehr erhellend sein.
Und bestimmt ist heute ein guter Anlass, darüber nachzudenken, da ja am Samstag der Kauf-Nix-Tag ist.
Vom Wünschen und Wünsche erfüllen
Denn auch den Eltern geht es ähnlich. Für manche ist es ganz einfach: Ein Wunsch taucht auf und man kauft dann eben gleich, was man sich wünscht. Entweder weil Geld keine Rolle spielt, oder weil die Wünsche so bescheiden sind. Vielleicht, weil die Wünsche schon im Vorfeld so intensiv abgewogen werden, dass dann schlussendlich nicht mehr viel zu wünschen bleibt. Vielleicht, weil sich etwas zu wünschen überhaupt schwierig ist…
Anderen setzt das zur Verfügung stehende Geld eine Grenze. Da wären zwar viele Wünsche da, manchmal auch viele Notwendigkeiten. Das Geld muss eingeteilt werden. Da bleibt nichts oder nicht viel zur freien Verfügung. Auch in dem Fall muss abgewogen und überlegt werden. Das ist doppelt schwierig, wenn der existentielle Druck einem ständig im Nacken sitzt
Und dann gibt es noch Wünsche anderer, die wir erfüllen möchten. Dabei stehen die Wünsche unserer Kinder oft an erster Stelle. Wir möchten, dass sie glücklich sind, dass es ihnen gut geht, an nichts fehlt. Einen Geburtstagswunsch zu erfüllen scheint dabei logisch und ideal.
Doch das hat Tücken: Was, wenn die Wünsche der Kinder durch TV-Werbung suggeriert werden? Was, wenn die Spiel-Möglichkeiten überschätzt werden? Oder was, wenn keine Wünsche genannt werden, vielleicht sogar keine Wünsche vorhanden sind? Darf man sich auch nichts schenken? Und Hand aufs Herz: Wieviel Spielzug schenken wir Kindern, das eigentlich ein Geschenk an uns selbst ist, an das eigene innere Kind?
Wie reich bin ich eigentlich?
Es gibt ja eindeutig Menschen, die wirklich nicht genug haben. Da wäre es doch naheliegend, etwas abzugeben. Von alten Spielsachen können sich viele trennen, auch von Kleidung aus der man rausgewachsen ist, fällt der Abschied oft leicht. Und auszumisten kann wirklich ein sehr befreiendes Erlebnis sein. Aber wie habt ihr es mit dem Spenden?
Noch weiter zu gehen und Geld zu spenden ist für viele Menschen ein kleiner Schritt, der immer wieder gegangen wird. Hier einen Euro, einen Zehner fürs Rote Kreuz vielleicht auch einen Hunderter für Menschen in Not. Und doch stehen dem Geld spenden viele auch skeptisch gegenüber. Dabei greift dann schnell das Gefühl, selber doch nicht genug zu haben. Da fand ich den Test “Wie reich bin ich eigentlich?” von effektiv-spenden.org oder auch den von Giving what we can sehr hilfreich.
Wie viel soll, möchte, kann ich spenden?
Bei effektiv-spenden findet man überhaupt spannende Sachen. Denn wenn man sich einmal bewusst geworden ist, wie privilegiert man ist, dann ist nicht mehr das ob man spenden soll die Frage, sondern wie viel und wofür. Ob 1% oder 5% oder mehr, das ist natürlich immer vom individuellen Standpunkt abhängig und unserer eigenen Geschichte mit Geld, dem Gefühl von Sicherheit und Genug-haben, aber bestimmt wird euch dieser Beitrag bei der Entscheidung weiter helfen.
In meinem Bekanntenkreis gibt es unterschiedlich spendenfreudige Menschen. Da gibt es die, die von allen Menschen angesteuert werden, die Geld brauchen und die immer eine Kleinigkeit übrig haben, es gibt jene die sehr zurückhaltend und skeptisch sind ob man überhaupt spenden sollte und nicht die Gesellschaft so verändern sollte, dass es nicht mehr notwendig ist.
Aber mich hat eine Freundin am meisten beeindruckt, die seit vielen Jahren konsequent 10% ihres Einkommens spendet. Dabei ist sie eine ganz normale Angestellte und nicht mit einem reichen Erbe gesegnet. Was mich daran fasziniert hat, war, dass sie der Mensch ist, der das Gefühl hat, genug, ja eigentlich zu viel zu haben. Mit ihrer Spende lebt sie diese Fülle aus und wirkt dabei so unbeschwert, wie kaum jemand anderer in meinem Umfeld.
Das hat mich angesteckt, einerseits mehr über das 10%-Versprechen, den 10%-Pledge zu erfahren – denn tatsächlich steht meine Freundin nicht allein da sondern ist in guter Gesellschaft. Ich finde es ist wirklich spannend, was sich auch in Bezug aufs Wünschen und Spenden so alles tut und fand das sehr inspirierend. Es war hilfreich für mich, großzügiger zu sein, auch wenn ich von der Verpflichtung noch ein gutes Stück entfernt bin. Aber es ist ein gutes Gefühl, auf dem Weg zu sein, die Fülle zu teilen.
BriG; Titelbild (cc) Herbert auf Pixabay, Fotos (c) Pixabay und Grafiken von effektiv-spenden.org und Giving what we can, Brigitte Vogt