Geschwister im Kinderbuch

Geschwister sind etwas einmaliges! Aber Geschwisterbeziehungen verlaufen nicht immer reibungslos. Vielleicht gibt es deswegen so viele Geschwisterbücher, denn die Sache läuft manchmal recht stockend an. Ich kann mich noch an den Moment erinnern, als meine Eltern die Tragetasche mit meiner kleinen Schwester abstellten und ich einen ersten Blick erhaschte. Was an dem schrumpeligen kleinen Ding so süß sein sollte ist mir erst Jahre später klar geworden.

Und der Ausspruch eines Freundes, als er seine kleine Schwester sah, spricht dafür, dass es nicht nur mir so ging: „Ich hätte eben doch lieber ein Kälbchen gehabt!“ Klar, als Eltern hofft man, dass sich daraus eine freundschaftliche Beziehung entwickelt, die für ein Leben hält. Um das zu unterstützen, können Kinderbücher hilfreich sein.

Hier unsere Geschwister-Bücher-Tipps

Jetzt ist unser kleines Baby da (ab 2 Jahre) Constanze von Kitzing Carlsen Verlag

Ein Baby ist unterwegs und Amelia kann es kaum mehr erwarten, so sehr freut sich auf ihr Geschwisterchen. Sie darf auch mit zur Ärztin, die ihr das kleine Wesen im Ultraschallbild zeigt . Als die Wehen losgehen kommt die Oma und tröstet sie behutsam darüber hinweg, dass sie nicht mit ins Krankenhaus darf und erst am nächsten Tag ihr Geschwister besuchen kann.

Jetzt ist unser kleines Baby da (c) Carlsen Verlag

Sie liebt die kleinen Hände und Füße aber das Leben mit einem Baby hat aber auch Schattenseiten: Mama hat weniger Zeit, ist manchmal ziemlich erschöpft und manchmal muss sie länger warten und sehr geduldig sein. Aber Amelia freut sich schon darauf, wenn ihr Geschwister alt genug ist, um mit ihr gemeinsam im Park zu spielen.

Ich mag an diesem Buch, dass das Kind schon in der Schwangerschaft mit einbezogen wird und sehr behutsam auch die Schattenseiten geschildert werden, ohne auf die Freude an einem Geschwisterchen zu verzichten.

Bleibt der jetzt für immer? (ab 3 Jahre) Lauren Child. Hanser Verlag

In diesem Bilderbuch geht es um Elmore, der ein geliebtes Einzelkind ist. Doch eines Tages kommt jemand Neues dazu. Das kleine Ding weint. Es will andere Sender im Fernsehen sehen. Es schmeißt seine Sachen um und als es größer wird, folgt es ihm Schritt auf Tritt. Wie lästig das sein kann, werden möglicherweise nur Menschen mit jüngeren Geschwistern nachempfinden können. Elmor lässt uns daran teilhaben. Doch eines Nachts hat er einen schlechten Traum und in der Folge ändert sich alles.

Bleibt der jetzt für immer? (c) Hanser Verlag

Ich liebe dieses Buch, echt! Weil es so einfühlsam und konsequent aus der Sicht des großen Bruders erzählt wird und dabei so viele Details einfließen, dass es sicher für viele etwas zum Wiedererkennen gibt. Und dass sich die Geschwisterbeziehung entspannt und der kleine Albert trotzdem nicht ein Jelly Bean in orange nehmen darf, zeigt, dass Lauren Child weiß, wovon sie schreibt. Humorvoll, charmant und weise!

Es ist ein Kinderbuch, das farbige Kinder in einem europäischen oder nordamerikanischen Haushalt darstellt. Mir war gar nicht bewusst, wie selten es das gibt und wie wichtig vielfältige Darstellungen in Kinderbüchern sind.

Im Land der verlorenen Schwestern (4-6 Jahre) Philippe Goossens, Thierry Robberecht. Sauerländer Verlag/Patmos Verlaghaus

Wenn alles gut läuft, dann kann man mit einer Schwester spielen, schaukeln und Geheimnisse teilen. All das tun Lisa und Eva. Doch dann stirbt Eva und Lisa macht sich auf in das Land der verlorenen Schwestern. In diesem Land darf man traurig sein und weinen, aber auch lachen und die Sommerbrise genießen. „Aus dem Land der verlorenen Schwestern kann man nie mehr heraus. Aber langsam verändert sich die Landschaft.

Im Land der verlorenen Schwestern (c) Sauerländer Verlag/Patmos Verlaghaus

Die Nächte werden heller und man ist nicht mehr so traurig.“  Ich bin mir zwar nicht sicher, ob dies nicht mehr der Trauer von Erwachsen entspricht, da kindliche Trauer oft sprunghafter und weniger beständig ist. Aber die veränderte Landschaft ist ein schönes Bild. Hat mich an den Klassiker „Irren ist menschlich“ denken lassen, in welchem psychische Erkrankungen als veränderte Landschaften beschrieben sind. Ich denke, das ist durchaus ein Ansatz, sich einem schwierigen und schmerzhaften Thema mit Kindern anzunähern.

Kleiner Bruder Watomi (ab 6 Jarhe) Käthe Texheus, Monika Laimgruber. Herder Verlag

Dieses Buch gibt es schon seit 1974, aber irgendwie ist die Geschichte zeitlos. Deswegen wurde das Buch auch immer wieder aufgelegt. Auch online kann man es lesen. Es geht um den kleinen Bruder, der viel vom großen Bruder lernt. Also ist es toll, einen großen Bruder zu haben. Doch manchmal ist es auch nicht schön, einen großen Bruder zu haben, weil der alles besser kann und Watomi manchmal auslacht, wenn dem ein Missgeschick passiert.

Kleiner Bruder Watomi (c) Herder Verlag

Doch dann erlebt Watomi ein Abenteuer, bei dem es besser ist, klein zu sein. Am Schluss erzählt Watomi am Lagerfeuer seine Geschichte und alle hören ihm zu.

Wie ihr positive Geschwisterbeziehungen unterstützen könnt

BriG
Fotos (c) Brigitte Vogt
Titelbild (c) Miguel Dieterich

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