Kniereiter und Fingerspiele

Wann beginnt man, mit einem Kind zu spielen? Mit 1, 2 oder 3 Jahren? Viel früher! Die ersten Spiele sind oft noch sehr körpernah: beim Wickeln den Bauch küssen, nach dem Baden eincremen oder eine Babymassage versuchen, all das belohnen Babys mit Wohlwollen und Kichern. Gleich darauf folgen aber schon Kniereiter und Fingerspiele, da gibt es unglaublich viele.

Kniereiter

Kniereiter sind wirklich schon recht früh beliebt, da die Bewegung dabei den ganzen Körper betrifft. Allerdings sollte das Kind den Kopf dabei schon selbst halten können. Manche Kniereiter sind recht simpel mit wenig Bewegungsmustern, bei anderen sind verschiedene Bewegungen vorgesehen. Viele Kinder lieben wildes Schaukeln, andere wollen es etwas behutsamer. Achtet auf die Reaktionen des Kleinkindes. Sicher kennt auch ihr einen Reim, bei dem das Kleinkind zu einem kurzen Text auf den Knien geschaukelt wird. Hier ein paar Anregungen:

Ri, ra, rutsch

Ri, ra, rutsch,
wir fahren mit der Kutsch.
Wir fahren mit der Schneckenpost,
weil es keinen Pfennig kost‘.
Ri, ra, rutsch,
wir fahren mit der Kutsch.
(Einfach im Text auf den Knien reiten lassen.)

Dickmadame

Eine kleine Dickmadame/ein kleiner dicker Mann
fuhr mal mit der Eisenbahn.
Eisenbahn die krachte –
Dickmadame die lachte/dicker Mann der lachte.
(Wenn die Eisenbahn ‚kracht‘, Kind zwischen den Beinen sanft hinunter gleiten lassen, wobei es natürlich festgehalten wird.)
Den Körper mit Spielen erfahren und kennenlernen
Folgende Verse zielen darauf ab, dass das Kind sich, den eigenen Körper in Bewegung erfahren kann. Erst sanft bevor es zu den Kniereitern oder wilderen Spielen übergeht.

Fahrrad fahren

Vor-Zurück, Vor-Zurück,
(gemeinsam mit dem Kind sich vor- und zurücklehnen)
nimm mein Rad und fahr ein Stück,
Hin und Her, Hin und Her,
(gemeinsam mit dem Kind sich nach links und rechts bewegen)
Fahrrad fahren ist nicht schwer,
(kreisende Bewegungen mit den Armen des Kindes)
rundherum, rundherum,
auf einmal fällt es um, BUMM!
(Kind sanft zu Boden gleiten lassen.)

Erst kommt die Schnecke

Erst kommt die Schnecke
und kriecht um die Ecke.
(Mit zwei Fingern z. B. den Arm des Kindes hinauf krabbeln.)
Dann kommt der Hase
und zwickt Dich in die Nase.
(Dem Kind mit dem Finger sanft an die Nase stupsen.)
Jetzt kommt der Zwerg/die Zwergin,
der/die klettert über’n Berg.
(Dem Kind mit den Fingern über den Kopf krabbeln.)
Zum Schluss kommt der Floh
und zwickt dich in den Po!
(Dem Kind sanft in den Po zwicken.)

“Hoppa, hoppa Reiter_in” könnt ihr auf unserem Infoblatt zu Geschlechts-sensiblen Abzählreimen, Kniereitern und Fingerspielen nachlesen. Spiele mit Reimen und Reimbücher haben wir hier gesammelt.

(c) Barbara Mair

Fingerspiele

Bei Fingerspielen geht es natürlich um die Finger. Da Babys die Wahrnehmung und die gezielte Verwendung der Finger erst lernen müssen, sind Fingerspiele hilfreich. Das sind kurze Verse, in denen deren Wahrnehmung und Bewegung üben. Hier ein paar Beispiele:

Alle meine Fingerlein sollen heute Tiere sein.

Alle meine Fingerlein sollen heute Tiere sein.
(Die Hände mit zappelnden Fingern hochstrecken.)
Dieser Daumen dick und rund ist der schwarze Schäferhund.
Zeigefinger ist ein Pferd, von den Kindern sehr begehrt.
Der Mittelfinger ist die Kuh, die gibt Milch ohne Rast und Ruh.
Ringfinger ist das Schwein mit vielen kleinen Ferkelein.
Und das kleine Fingerlein soll heute mein Kätzlein sein.
(Jeweils mit den betreffenden Fingern wackeln oder sie antippen.)
Nachts sind alle fünf im Stall, hör nur, sie schnarchen all.
(Schnarch-Geräusche machen und mit den Fingern eine Faust bilden.)

Alle meine Fingerlein, wollen heute Vöglein sein

Alle meine Fingerlein wollen heute Vögel sein.
(Mit allen Fingern wackeln.)
Sie fliegen hoch, sie fliegen nieder,
(Die Hände mit zappelnden Fingern hoch und abwärts bewegen.]
sie fliegen fort, sie kommen wieder.
(Die Hände mit zappelnden Fingern hinter dem Rücken verstecken und wieder hervorholen.)
Sie bauen sich im Wald ein Nest, dort schlafen sie dann tief und fest.
(Mit den Händen ein Nest formen und dann dem Kind mit den Händen über den Kopf streichen.)

5 Freunde (Anleitung)

Fünf Freunde/Freundinnen sitzen dicht an dicht,
sie wärmen sich, sie frieren nicht.
Der_Die Erste sagt: Ich muss jetzt gehn.
Die_Der Zweite sagt: Auf Wiedersehn.
Der_Die Dritte, der/die verlässt das Haus.
Die_Der Vierte geht zur Türe raus.
Der_Die Fünfte ruft: Hey ihr, ich frier.
Da wärmen ihn_sie die anderen vier.

“Himpelchen und Pimpelchen”, die “Zappelfrauen-Zappelmänner” und “Steigt ein Bübchen_Mädchen auf den Baum” findet ihr hier, auf unserem Infoblattt zu Geschlechts-sensiblen Abzählreimen, Kniereitern und Fingerspielen.

(c) Barbara Mair

Geschlechtssensible Kinderreime

Wie ihr sicher schon bemerkt habt könnt ihr solche Kinderspiele meist ganz einfach Geschlechtssensibel verwenden. Idealerweise werden dabei beide Geschlechter erwähnt, nicht nur das vorgegebene oder das offensichtliche Geschlecht des Kindes. So werden Zappelmänner mit Zappelfrauen oder die Reiterin wird mit dem Reiter ergänzt. Wozu das gut sein soll? Ganz einfach, wir identifizieren uns mit dem, was wir hören. Beide Geschlechter für solche Spiele zu wählen ermöglicht den Kindern, sich besser zu identifizieren. Geschlechtersensible Erziehung fördert den Handlungsspielraum – nicht nur von Mädchen auch von kleinen Jungen. Auf unserer Homepage findet ihr noch mehr Anregungen zu Geschlechtssensiblen Abzählreimen, Kniereitern und Fingerspielen, sowie geschlechtssensiblen Kinderbüchern oder Anbieter_innen von Workshops für Kindergarten oder Schule.

Was sind eure Lieblingsreime? An welche Kniereiter erinnert ihr euch noch aus eurer Kindheit?

BriG
Fotos (C) Barbara Mair, Brigitte Vogt

3 comments on “Kniereiter und Fingerspiele

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