Campen mit Kindern

Den Wind rauschen hören. Einen Igel, der bei seiner nächtlichen Nahrungssuche rund ums Zelt wie ein mittelgroßes Ungeheuer klingt. Sonnenaufgänge, Sternenhimmel, Gelsenstiche, schmutzige Füße und Haare, die nach einer Mischung aus Rauch, Luft und Sonne riechen. All das fällt mir ein, wenn ich ans Campen denke. Wie so viele andere Familien werden auch wir dieses Jahr campen mit Kindern gehen. Bereits als Kind, Jugendliche und auch Erwachsene war ich begeisterte Camperin. Aber dieses Jahr bin ich das erste Mal mit meinen Kindern unterwegs. Nachdem ich von früher noch weiß, dass Vorbereitung bei dieser Urlaubsform besonders wichtig ist, habe ich mich bei Kolleg_innen mit viel Campingerfahrung mit Kindern umgehört.

Tipps fürs Campen mit Kindern

Kind ist nicht gleich Kind! Es macht einen großen Unterschied, ob ihr mit Babys, Kleinkindern, Volksschulkindern oder Teenagern unterwegs seid. Die Bedürfnisse unterscheiden sich sehr, diese Tipps beziehen sich auf Kinder im Alter von 4 und 6 Jahren.

Packliste

Da man beim Zelten so viel mehr braucht, als beim Urlaub im Hotel oder einer Pension, rentiert sich eine gute Packliste. Hilfreich ist, wenn ihr die Liste gut strukturiert, zum Beispiel in Zelt, Schlafen, Kochen, Kind 1, Kind 2, Eltern, Essen, Spielen, Relaxen vor dem Zelt, Notfall, Beleuchtung. Falls ihr nicht alles habt oder kaufen wollt, könnt ihr euch vielleicht im Bekanntenkreis oder bei Leila Campingzubehör ausborgen.

Rucksack, Koffer oder Boxen?

Egal ob für Nahrungsmittel oder Kleidung oder Spielsachen, verschließbare Boxen sind wirklich praktisch. Wenn ihr mit mehreren Kindern unterwegs seid, könnt ihr für jede_n eine eigene Kleidungsbox packen. Besonders praktisch sind flache Boxen aus Stoff (Plastikboxen sind zwar Wasserfest, aber die Wäsche beginnt mit der Zeit zu miefen) mit einem langen Zippverschluss. Wenn ihr Lavendelsäckchen hineinpackt, riecht es auch noch gut. Auf alle Fälle sind sie platzsparend, verkürzen Suchzeiten und helfen beim Ordnung halten im Zelt.

Neben der Kleiderbox bekommt jedes Kind noch eine Spielbox, in die es seine_ihre Spielsachen, Bücher etc. selbst einpacken kann. Erspart einige Diskussionen beim Einpacken, da die Kinder selbst entscheiden, was mitkommen muss und auf was sie verzichten können, weil nicht alles in der Box Platz hat. Außerdem haben sie im Zelt dann einen fixen Platz für ihre Sachen, was die Suchzeiten halbiert.

Für Nahrungsmittel empfiehlt sich natürlich eine verschließbare Plastikbox, außer ich wollt im oder vor dem Zelt ein Insektenhotel eröffnen.

(c) Jutta Hofer

Glühwürmchen & Leuchtkäfer

Meine beiden Mädchen freuen sich schon riesig darauf endlich mit ihren Stirnlampen am Campingplatz Glühwürmchen und Leuchtkäfer spielen zu können. Aber ganz abgesehen vom Spaßfaktor, packt genügend Taschenlampen, Stirnlampen, Lichterketten (verleihen dem Zeltplatz etwas Märchenhaftes). Sehr praktisch ist eine zentrale Beleuchtung für Essensbereich und Zelt.

Jede_r Mitreisende_r braucht seine_ihre eigene Stirn- oder Taschenlampe. Aus Erfahrung weiß ich auch, dass gerade Taschenlampen gerne Füße bekommen und verschwinden. Erinnert mich ein bisschen an das Socken-Waschmaschinen-Bermuda-Dreieck. Also vielleicht doch ein paar Reserve-Taschenlampen einpacken.

Schlafen

Wie man sich bettet, so liegt man! Beim Campen gilt das umso mehr. Es macht einen Unterschied, ob die Familie mal kurz übers Wochenende oder für ein, zwei Wochen im Zelt schläft. Je länger, umso besser und bequemer muss die Unterlagsmatte sein. Die Familie einer Kollegin verwendet aufblasbare Gästematratzen. Da es auf den meisten Campingplätzen Strom gibt, ist das Aufblasen kein Problem.

Ein Leintuch auf der Unterlagsmatte und ein feiner Polster sind für ein kuscheliges Schlaflager ebenfalls superwichtig. Wer selbst aufblasbare Isomatten dabei hat, kann auch noch ein großes Spannleintuch mitnehmen, damit die Matten nicht auseinanderrutschen.

Ob besser Schlafsack oder Decke, da gehen die Geschmäcker völlig auseinander. Wichtig ist nur, dass ihr auch, wenn ihr in den Süden fahrt, eine Decke mit dabei habt. Es kann in der Nacht abkühlen und frieren im Zelt ist ein echter Spaßverderber.

(c) Jutta Hofer

Essen und Chillout-Bereich

Ein Grund, warum ich als Kind diese Urlaubsform so geliebt habe, war das Kochen im Freien. Da immer mehr Campingplätze eine Strompauschale einheben, könnt ihr euch auch überlegen, ob ihr statt Gaskocher portable Herd- bzw. Induktionsplatten mitnehmt. Wenn man regelmäßig als Familie kocht, braucht man nämlich ganz schön viele Gaskartuschen. Aber egal ob Gaskocher oder Herdplatte, es lohnt sich, Kocher mit mind. zwei Platten zu verwenden, sonst wird das Kochen so richtig mühsam und dauert ewig.

Für den Transport des schmutzigen Geschirrs erweist sich ein Plastikschaffel als sehr hilfreich. Als Familie hat man viel Geschirr, deshalb ist das ein Muss.

Wenn ihr nicht nur übers Wochenende unterwegs seid oder professionelle Yogi_nis, nehmt Tisch und Stühle mit. Nach ein paar Tagen im Schneiderschnitz am Boden essend, tut mir zumindest alles weh. Wenn ich keine Stühle mitnehmen wollt, können bequeme Sitzpölster und ein niedrigerer Tisch auch praktisch sein.

Auch wenn ihr eine feine Schlafstätte eingerichtet habt, kann es sein, dass der Nachwuchs und ihr selbst viel weniger schlaft als üblich: die ungewohnten Geräusche, es wird sehr früh hell und auch schnell heiß im Zelt. Aus diesem Grund ist ein Chillout-Bereich beim Zelt sehr fein. Hängematten, Schatten, vielleicht eine Liege bieten willkommene Möglichkeiten für Familienruhezeiten.

Immer zu wenig beim Campen mit Kindern

  • Ordnung im Zelt
  • Taschenlampen und Batterien
  • Heringe
  • Kabelbinder
  • Gaffa
  • Seile verschiedener Stärken
  • Gaskartuschen für den Gaskocher
  • Insektenschutzmittel

Die besten Freund_innen beim Campen

  • Eine entspannte Einstellung – it’s Camping not Glamping, und Suchen gehört einfach dazu.
  • Die Einstellung “weniger ist mehr” nehmt euch nicht zu viel Programm vor, das stresst nur. Natürlich ist es gut, ein paar Ideen im Talon zu haben, vor allem bei Schlechtwetter. Aber Camping allein ist für Kinder schon ein Abenteuer.
  • Gaffa – der Alleskönner, kann in fast allen Situationen helfen, kleine Risse flicken irgendwo oder schnell was befestigen geht immer.
  • Gummihammer: Die Heringe sind so viel schneller und besser im Boden, das spart Zeit und Nerven beim Aufbau.
  • Hängematte und Co inkl. Seile und Karabiner zum Befestigen
  • kleine Schaufel und Besen für die schnelle Zeltreinigung
  • Karabiner und Hacken: praktisch, wenn man etwas aufhängen möchte
  • Notfallapotheke: Pinzette, Pflaster, Desinfektionsmittel, etwas gegen Juckreiz bei Gelsen-, Bienen- oder sonstigen Stichen.
  • Teppiche etc. für den Eingangsbereich beim Zelt und den Zeltvorplatz. Macht die ganze Sache gemütlicher.

Ich freue mich schon sehr aufs Campen mit Kindern und bin gespannt, wie es meinen beiden Girls gefällt. Schönes Einpacken und wunderschöne Ferien!

Tipps für Campingneulinge

  • Erkundigt euch bei campingerfahrenen Freund_innen, einem Camping-Klub (z.B. campingclub.atcampingtravelclub.com o.A.) oder einer Campinggemeinschaft nach Empfehlungen für Wohnwägen, Routen und Plätzen – das erspart euch Zeit beim Suchen und Planen. Weitere Tipps für familienfreundliche Campingplätze findet ihr hier: 
  • Weitere Tipps für familienfreundliche Campingplätze findet ihr hier: eurocamp.de Familienurlaube auf Campingplätzen (in Österreich, Süd- und Mitteleuropa) und familienfreundliche-campingplaetze.de (in Deutschland)
  • Stellplatz-Apps werden bei smartercamping.de vorgestellt.
  • Naturnahe private Stellplätze auf Bauernhöfen in Österreich findet ihr bei bauernleben.at – die gibt es auch in anderen Ländern. Weitere private Stellplätze für eine Nacht findet ihr bei Schauaufsland.com. Ihr habt einen Garten und wollt wie bei Couchsurfing Menschen kennenlernen? Dann macht hier mit.
  • Bei 1niteTent.com findet ihr einen Platz für ein Zelt für eine Nacht gratis. Ihr habt einen Garten und wollt wie bei Couchsurfing Menschen kennenlernen? Dann macht hier mit.

Wie war euer letzter Campingurlaub mit Kindern? Welche Tipps wollt ihr mit uns teilen?

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Fotos (c) Jutta Hofer

13 comments on “Campen mit Kindern

  1. Nach diesem Artikel habe ich direkt richtig Lust auf den nächsten Campingurlaub und fühle mich richtig gut vorbereitet. Außerdem erinnert mich dieser schöne Beitrag auch an die guten alten Zeiten, in denen wir mit der ganzen Familie den Sommer auf wunderschöne Campingplätzen verbracht haben.

    Zum Thema Schlafen würde ich gerne die Idee mit der aufblasbaren Gästematratze noch vertiefen. Natürlich tut es auch eine einfache Luftmatratze oder Isomatte, aber ein großes bequemes Luftbett ist nicht zu übertreffen.

    Wie bereits hier erwähnt hat man auf den allermeisten Campingplätzen ja einen Stromanschluss zur Verfügung und kann daher ohne Bedenken ein komfortables, selbstaufblasendes Luftbett mit integrierter elektrischer Pumpe mitnehmen. Die sind sehr einfach zu transportieren und super bequem zum Schlafen.

    Mittlerweile gibt es wirklich viele gute Hersteller die sich auf Outdoor-Luftbetten spezialisiert haben. Diese sind besonders robust und langlebig und damit eine lohnenswerte Investition.

    Tipp: Selbst wenn ihr keinen Stromanschluss zur Verfügung habt, müsst ihr nicht auf den Luxus Luftbett verzichten. Es gibt heute auch Modelle die mit externen Akku-Pumpen aufgeblasen werden können.

    1. Lieber Philip, vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut uns sehr, wenn wir dir mit diesem Beitrag Lust auf Campingurlaub machen konnten. Je bequemer die Unterlage, desto besser der Schlaf umso besser die Laune – das ist beim Familiencamping schon sehr wichtig :-).Liebe Grüße dein Kinderinfo-Blog-Team

  2. Wir schauten damals als die Kinder klein waren, nach 1 Garten, um aus der Stadt zu kommen. Wurde aber nach einem Gespräch mit einem Kollegen, dass mit einer Einladung zum Kaffee auf dem CP endete. Haben dann direkt auf dem CP am schwarzen Brett die Verkaufsanzeigen gelesen. Haben uns die Caravans auch gleich mal von außen angesehen, um uns 1 Bild zu machen. Haben und dann, für 1 entschieden, welchen wir dann auch kauften. Somit umgiengen wir die Warteliste. Für die Kinder war es eine super Zeit, da sie sehr selbstständig wurden. Außerdem hatten sie recht schnell Anschluß zu anderen Kinder. Vor allem waren dort mehr Kinder, als in irgendeiner Gartenanlage, die auf Dauer langweilig wird. Und die Frau war mit den Kinder immer in jeden Ferien dort. Ich halt während des Urlaubs und an den Wochenenden. Freitag Feierabend auf den CP und Montag in der Früh vom CP in die Firma.

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