Begräbnisse oder Verabschiedungen finden meist nicht zu Allerheiligen oder Allerseelen statt. Doch gerade an diesen Tagen ist uns manchmal das Thema Tod präsenter. Wie ist das eigentlich mit Kindern? Wie nehmen die den Tod, Sterben wahr? Soll man die zu Begräbnis oder Verabschiedung mitnehmen oder erspart man ihnen das besser solang wie möglich? Wir haben bei Rainwows nachgefragt, da wir immer wieder auch mit diesbezüglichen Fragen konfrontiert sind.
Viele Menschen haben das Gefühl, Kinder haben bei einem Begräbnis nichts zu suchen. Dafür wären sie doch zu klein und man muss sie ja schließlich vor allem Traurigen und Schweren schützen. Wenn wir unsere Kinder bei Begräbnissen ausschließen, tun wir ihnen aber nichts Gutes! Wir nehmen ihnen die Möglichkeit sich als Teil der Familie von der/dem Verstorbenen würdevoll zu verabschieden. Wir trauen ihnen damit das Ritual des Abschieds nicht zu. Dabei ist dieses so wichtig für die Kinder, um den Tod besser zu begreifen und das Erlebte in ihr Leben einordnen zu können.
Was braucht ein Kind, das zum Begräbnis mitkommt ?
Natürlich soll kein Kind gegen seinen Willen am Begräbnis oder der Verabschiedung teilnehmen. Kinder wissen aber nicht, was sie dort erwartet und brauchen daher Eltern, die ihnen die Abläufe und Rituale im Vorfeld erklären. Es ist ein gemeinsames Abschiednehmen der Familie und der Freunde, und das Kind ist Teil dieser Gemeinschaft, die in dieser schweren Zeit füreinander da ist.
Kinder in Abschieds-Rituale einbeziehen
Jünger Kinder können Blumen für den Grabschmuck aussuchen, oder bei der Wahl von Fotos für eine Fotocollage helfen. Ältere Kinder können Bilder malen oder etwas basteln, das in das Grab mitgegeben werden kann. Auch das Bemalen des Sarges wird bereits von vielen Bestattungsunternehmen ermöglicht. Jugendliche können z.B. auch ein Gedicht vortragen oder einen Text lesen.
Je besser trauernde Kinder in den Ablauf eingebunden sind, desto sinnhafter kann für sie der Abschied werden. So ermöglicht ihr dem Kind das Gefühl, dass es immer noch etwas für den geliebten Menschen tun kann. Dies hilft beim Abschiednehmen und schafft Nähe und Verbundenheit.
In einem Gespräch sollte das Kind aber auf die Gefühle vorbereitet werden, die bei den Trauergästen zu erwarten sind – und ebenso auf die eigenen Gefühle, die hervorbrechen könnten. Die schwarze Kleidung und das ungewohnte Verhalten von Erwachsenen (z. B. das Weinen) kann Kinder verunsichern.
Wichtig ist auch, dass eine vertraute erwachsene Person, die selbst nicht zu sehr von der eigenen Trauer betroffen ist, das Kind während des Begräbnisses begleitet und für Fragen offen ist und den Bedürfnissen gerecht werden kann (z.B. hinausgehen, wenn die Anspannung zu groß wird).
Das Begräbnis ist die Möglichkeit, offiziell und im Kreise von Verwandten und Bekannten gemeinsam Abschied zu nehmen. Sie sollte Kindern nach Möglichkeit nicht vorenthalten werden.
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Alle Beiträge dazu findet ihr auf dieser Seite: blog.kinderinfowien.at/sterben-tod-und-trauerbewaeltigung
Gastbeitrag von Dagmar Bojdunyk-Rack, GF rainbows.at – Begleitung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach einer Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tod nahestehender Menschen.
Fotos (c) Brigitte Vogt
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