Handy, Tablet, Fernseher – Mediennutzung in der Familie

Mediennutzung ist für viele Eltern ein Thema, ob Fernseher, Handy oder Spiel. Die folgenden Fragen sind während des Cafés Kinderinfo zum Thema Medien aufgekommen. Hier fasst Robin vom WIENXTRA-Medienzentrum die Fragen und Antworten, die aufgetaucht sind, zusammen.

Wann kann ich auch endlich ein Handy haben?

Mit dieser Frage müssen sich Eltern früher oder später auseinandersetzen. Laut der deutschen KIM-Studie 2022 besitzen 45% der Jungen und 43% der Mädchen im Alter von 6 – 13 Jahren ein Smartphone. Die Oberösterreichische Kinder-Medien-Studie von 2020, welche während des Beginns der Corona-Pandemie erhoben wurde, besagt, dass Kinder in Österreich häufig schon ab 8 Jahren ein Smartphone besitzen.

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Hinter dem Wunsch, ein Smartphone zu besitzen liegen oft unterschiedliche Bedürfnisse. Wollen unsere Kinder mit ihren Freund_innen über Messenger-Dienste in Kontakt bleiben? Wollen sie lediglich Spiele auf dem Smartphone spielen, Fotos machen oder einfach Musik hören? Je nach Bedürfnis können Alternativen in Betracht gezogen werden: Statt einem Smartphone ein Gaming-Handheld, eine Fotokamera oder ein Mp3-Player können da eine gute Alternative bieten. Auch ein Familien-Tablet kann eine gute Übergangslösung sein.

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Eltern, die ihr Kind telefonisch erreichen oder im Notfall erreichbar sein möchten, können auch ein einfaches Mobiltelefon ohne Internetzugang in Betracht ziehen. Es empfiehlt sich auch mit den Eltern der engen Freund-Innen über das Thema zu sprechen, um herauszufinden, ob die Gefahr besteht, dass das eigene Kind ausgegrenzt werden könnte. Steht die Entscheidung fest, dass ein Smartphone für das Kind angeschafft werden soll, kann der Ratgeber von saferinternet beim Kauf helfen.

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Es gibt einige Filter-Apps, die das Kind im Internet schützen sollen. Diese Apps ersetzen jedoch nicht die Begleitung und Aufklärung der Kinder, bis sie ihr erstes Smartphone bekommen.

Wann ist Medienkonsum am Tablet, Handy oder Fernseher zu viel?

Diese Frage wird nach wie vor unter Pädagog_innen heiß diskutiert. Es gibt wie so oft auch hier kein allgemeingültiges Patentrezept. Eltern, die vor der Frage der passenden Medienzeit für ihr Kind stehen, wird nahe gelegt ihr eigenes Medienverhalten zu reflektieren, bevor sie Regeln festlegen. Wenn das Kind täglich sieht, dass die Erwachsenen in seinem Umfeld viele Stunden auf ihr Handy, den Fernseher oder Computer schauen, ist das Verlangen nach diesen Geräten wenig verwunderlich.

Wie gestaltet sich der Alltag des Kindes allgemein?

  • 67% der 6-13-Jährigen schauen täglich und 25% ein- bis mehrmals die Woche fern.
  • 48% nutzen täglich und 17% ein- bis mehrmals die Woche ein Smartphone.
  • Gleichzeitig spielen 41% täglich und 44% ein- bis mehrmals die Woche draußen.
  • 64% treiben sogar täglich oder mind. einmal die Woche Sport in ihrer Freizeit. (KIM 2022)
(c) WIENXTRA, Aleksandra Kawka

Eltern haben eine Vorbildfunktion und werden von ihren Kindern oft kritisch beobachtet. Die passende Länge der „Bildschrim-Zeit“ richtet sich also nach der Medienkultur in der Familie, sowie an dem Alltag des Kindes. Welche Aktivitäten übt das Kind neben der eigenen Medienzeit aus?

Ziel der Medienerziehung sollte es sein, dass das Kind eine Kompetenz bei der eigenen Nutzung entwickelt und lernt die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Sind Videospiele beispielsweise ein Thema, das stark von Einschränkungen geprägt ist, wird das Kind nie die Erfahrung machen, wann es eine persönliche Grenze erreicht hat. Außerdem macht es einen erheblichen Unterschied aus welchem Zweck Medien genutzt werden.

  • Geht es darum Beziehungen zu Freund_innen zu pflegen?
  • Werden Videospiele gemeinschaftlich in der Familie zelebriert?
  • Ist Freitag der gemeinschaftliche Filmabend der Familie? Dreht das Kind einen Film mit seinen Freund_innen und braucht längere Zeit für den Schnitt?
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Wenn Kinder die Erfahrung machen können, dass Medien neben der Einzelbeschäftigung auch Gemeinschaft und kreatives Gestalten bedeuten können, trägt dies zur Medienkompetenz des Kindes und zu einer harmonischeren Medienkultur in der Familie bei. Für klare Richtlinien gibt es auch die Möglichkeit einen Mediennutzungsvertrag in der Familie einzuführen, an den sich die Eltern und Kinder gleichermaßen halten.

Ab wann kommen digitale Medien für mein Kind in Frage?

Junge Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren entwickeln erst ihre Sinne und ihre Motorik und sind sensorisch überfordert mit audiovisuellen Medien. Hier wäre ein Bilderbuch die passendere Wahl. Im Alter von 3 – 6 können die ersten Medienerfahrungen gesammelt werden, welche von den Eltern begleitet werden.

(c) WIENXTRA, Aleksandra Kawka

Hierbei ist es wichtig, das Kind nicht zu überfordern und kurze Filme zu wählen oder Spielfilme nicht zwingend am Stück anzuschauen. Ein toller Einstieg für junge Kinder ist das Bilderbuchkino des WIENXTRA-cinemagic, das ihr aber auch zuhause selbst machen könnt. Welche Bücher sich dafür eignen, findet ihr hier oder hier.


Gastbeitrag von Robin vom WIENXTRA-Medienzentrum
Quellen: saferinternet.at, edugroup.at, mpfs.de, kita-fachtexte.de, mediennutzungsvertrag.de, kindergesundheit-info.de
Titelbild (c) WIENXTRA, Aleksandra Kawka; Fotos (c) Buchknacker, iStock; (cc) pixabay; WIENXTRA, Aleksandra Kawka;

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