Viele können sich Weihnachten nicht ohne einen Weihnachtsbaum vorstellen. Dass dafür jährlich rund zwei Millionen Bäume in Österreich gefällt werden, ist eigentlich unglaublich. Dabei steigt der Bedarf, nicht nur aufgrund der Zunahme von Single-Haushalten.

Wenn man bedenkt, dass wir Bäume dringend als Kohlenstoffspeicher im Kampf gegen den Klimawandel benötigen, ist dieser Verbrauch eigentlich ungeheuerlich. Daher haben wir uns auf die Suche nach Alternativen gemacht. Hier erfahrt ihr, wie ihr einen Weihnachtsbaum haben könnt, ohne jedes Jahr einen Baum fällen zu müssen.

Bioweihnachtsbäume, Rent a Tree und Weihnachtsbäume im Topf

Der Vater eines Freundes, der sein Leben lang als Holzarbeiter tätig war, kam immer am 24. mit einem kleinen schiefen Bäumchen an, das er aus dem Wald heimbrachte. Damit ist er in guter Gesellschaft. Ca. ein Viertel der benötigten Weihnachtsbäume in Österreich stammen laut Waldwissen.net aus dem (eigenen) Wald.

Ein Wald, der forstwirtschaftlich genutzt wird, soll schöne Bäume hervorbringen. Dafür benötigen die einzelnen Bäume Platz und sollen nicht zu nahe beieinander stehen. Deswegen macht es Sinn, einzelne Bäume zu fällen. Das können auch durchaus schöne Bäumchen sein, denn wenn sie zu dicht stehen, können sie sich ja auf lange Sicht nicht gut entwickeln. Ein Privileg, das allerdings nur Waldbesitzer_innen möglich ist.

Bio-Weihnachtsbäume

Falls ihr keine Waldbesitzer_innen in eurem Freundeskreis habt, dann solltet ihr euch für einen Bio-Weihnachtsbaum aus der Region entscheiden. In Österreich werden auch Bio-Weihnachtsbäume angeboten, die ohne chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger gewachsen sind.

Adressen, wo ihr einen Bioweihnachtsbaum kaufen könnt, hat die Umweltberatung gesammelt. Wenn ihr keinen Christbaum aus biologischer Produktion bekommen könnt, empfiehlt die Umweltberatung Bäume aus Österreich als ökologischen Kompromiss.

Rent a Tree

Dass man sich einen lebenden Weihnachtsbaum auch leihen kann, hab ich erst vor kurzem erfahren. Aber bei Rent a Tree von Ögreissler kann man sich die Bäume nicht nur leihen, sie werden auch zugestellt und im Jänner wieder abgeholt. Hier findest du auch Tipps, auf was du achten solltest, wie er zu pflegen ist und wie vorzugehen ist, falls du ihn im Garten einsetzen möchtest. Übrigens, erste Ergebnisse zeigen, dass von jenen Bäumchen, die sehr langsam auf einer Nordflanke wachsen mehr als 90% überleben, wenn man die Tipps beachtet.

Ganz besonders nett find ich auch das Angebot, dass man einfach seinen Namen drauf schreiben kann. Im nächsten Jahr bekommt man dann wieder denselben Baum, um den sich in der Zwischenzeit die Baumschule kümmert.

Ich schrecke ja immer vor lebenden Bäumen als Weihnachtsbaum zurück. In unserer Wohnung ist es leider auch ohne Heizung viel zu warm. Aber ansonsten fände ich den mitwachsenden Weihnachtsbaum schon eine sehr nette Alternative.

Alternative Weihnachtsbäume

In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die bewusst nachhaltig leben. Dabei habe ich unterschiedliche Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum kennengelernt. Viele dieser Alternativen kann man über viele Jahre verwenden, also sind es richtig gute nachhaltige Lösungen.

Keinbaum®

Dieser Baum ist eigentlich eine Mischung aus wieder verwendbarem Gerüst und jährlich zu ersetzenden frischen Zweigen. Dadurch müssen keine weiteren Bäume gefällt werden, da einzelne Äste ausreichen. Gleichzeitig muss man nicht auf das schöne Grüne und den herrlichen Wald-Duft frischer Zweige verzichten.

Positiv ist daran auch, dass man sich den Baum so dicht gestalten kann, wie man das möchte. Oder man passt ihn an räumliche Gegebenheiten an, z. B. indem man hinten weniger lange Zweige nimmt.

Der Nachteil dabei ist, dass das Einpassen der Äste schon Zeit in Anspruch nimmt. Aber mit jährlichem Üben wird man da flotter. Außerdem gibt es Keinbaum® sowohl in fixer als auch in flexibler Höhe. Ich finde, das ist eine ausgesprochen gute Alternative zum herkömmlichen Weihnachtsbaum.

Tannenbaum CLAUS

Der Tannenbaum CLAUS besteht aus zwei Holzfaserplatten, die ineinander gesteckt, einen kleinen Baum ergeben. Den könnt ihr nicht nur als Adventkalender sondern auch gut als Weihnachtsbaum verwenden. Geliefert wird er mit 12 Stück Buchschrauben, die man individuell einschrauben kann und einem Stoffsack zum Verstauen.

Den Tannenbaum CLAUS gibt es in 6 verschiedenen Farben. Er ist 75 cm groß und 65 cm breit, also ein ideales Bäumchen für die kleine Feier bei Oma oder zum Mitnehmen in die Ferienwohnung. Da es den Tannenbaum bei schön & gut zu kaufen gibt, tut ihr da doppelt Gutes: ihr unterstützt mit eurem Kauf nämlich auch soziale Unternehmen und regionale Start-Ups sowie Menschen beim Wiedereinstieg in die Arbeit.

Zero Waste Weihnachtsbaum

Bestimmt habt ihr den Zero Waste Weihnachtsbaum von ROOM IN A BOX schon irgendwo gesehen. Er ist aus 100% Wellpappe gemacht und ich finde, dass er mit bunten Kugeln in den gestanzten großen Löchern einfach dekorativ und toll aussieht. Es gibt ihn in zwei Größen: Der kleine Baum ist 100 cm hoch und hat einen Durchmesser von maximal 70 cm, während der große Baum eine Höhe von 177 cm aufweist bei einem Durchmesser von maximal 83 cm.

Auch diese Alternative finde ich sehr gelungen. Aber mit Kinder im Studierendenalter bin ich überhaupt ein Fan des Konzeptes von ROOM IN A BOX, dass Möbel nachhaltig, leicht und auch transportabel sein sollen. Auch hier tut ihr gleich doppelt Gutes für´s Klima, weil ROOM IN A BOX für jedes verkaufte Produkt einen Baum in einem Aufforstungsprojekt spendet.

Weihnachtsbaum aus Holz

Dieser minimalistische Holz-Weihnachtsbaum von Dille & Kamille ist aus zertifiziertem Fichten- und Buchenholz hergestellt und in drei Größen lieferbar: 75 cm, 125 cm oder 190 cm. Ich kann seiner schlichten Eleganz schon etwas abgewinnen und denk mir, dass auf diesem Baum die Kugeln oder Vögelchen oder Pilze bestimmt ganz besonders gut zur Geltung kommen können.

Ähnlich minimalistische Holzweihnachtsbäume habe ich auch bei Etsy, Home 24, CAIRO oder Amazon entdeckt. Ich finde, viele der hier abgebildeten machen Lust, sich selbst einen zu Basteln, wie wäre es z. B. mit einem Wandweihnnachtsbaum. Falls ihr dazu keine Zeit habt, schaut ob ihr den Baum eurer Wahl nicht vielleicht gebraucht bekommt. Das spart Ressourcen und Geld.

Plastik Weihnachtsbaum

Wenn ihr überlegt, euch einen Weihnachtsbaum aus Plastik zu besorgen, dann solltet ihr am besten einen gebrauchten kaufen. Da Plastik Weihnachtsbäume oft aus Fernost kommen, haben sie lange Transportwege hinter sich und sind vermutlich auch nicht besonders fair produziert worden. Außerdem sind sie aus limitierten fossilen Rohstoffen erzeugt, die CO2 freisetzen.

Um dies wenigsten ein bisschen auszugleichen, sollte man sie möglichst lange verwenden. Daher macht es Sinn, einen Plastik-Weihnachtsbaum Second Hand zu kaufen. Schaut beim 48-Tandler, bei den Carla-Läden oder auf Willhaben, ob ihr nicht einem schönen Stück ein zweites Leben schenken könnt. Noch mehr Second Hand Portale findet ihr bei Utopias Bestenliste.

Übrigens, diese kleinen hier abgebildeten Weihnachtsbäume stammen aus einer Sammlung. Einige waren ursprünglich für das Puppenhaus gedacht. Andere wurden im Ersten Weltkrieg an die Soldaten an der Front geschickt. Heute sind sie richtig wertvoll. Sie wurden entweder aus Gänsefedern, Pfeifenputzer oder auch Lametta hergestellt und mit Glaskugeln und Kerzen liebevoll gestaltet.

DIY-Weihnachtsbaum

Eine Kollegin feiert Weihnachten immer mit der ganzen Familie bei den Großeltern, dort gibt es auch einen üblichen Weihnachtsbaum. Bei uns, als wir noch zuhause gewohnt haben, hatten wir keinen extra Baum. Irgendwann haben wir im vorweihnachtlichen Bastelwahn einen eigenen Baum gemalt und mit Weihnachtsschmuck aus Stroh und Bienenwachs beklebt. Dieser Baum war dann viele Jahre unser Weihnachtsbaum in der Kleinfamilie und auch heute noch hängen meine Eltern ihn jedes Jahr auf. Damit haben wir unsere eigene kleine Weihnachtstradition geschaffen.

Auf Pinterest hab ich auch schon wirklich nette selbstgebastelte Weihnachtsbäume gesehen und auch schon welche ausprobiert. Lasst euch von diesen Bildern aus Lilies Diary, dieser Anleitung von Smartikular für einen faltbaren Weihnachtsbaum oder unseren Bücher-Bäumen inspirieren.

Ob Zero Waste Ideen für Faule, oder für Fortgeschrittene, Plastikfreies Badezimmer, oder Ideen fürs Urban Gardening: Hier im Kinderinfo-Blog stellen wir euch unter Nachhaltig Leben unsere Erfahrungen damit vor.

Titelbild (cc) Keinbaum®Simon Pohlmann 
Fotos (c) Keinbaum®Simon Pohlmann, ROOM IN A BOX, schön & gut, Brigitte Vogt, LuDi