Sommerferien – Feriencamps gesucht

Neun Wochen Sommerferien sind für viele Eltern eine ziemliche Herausforderung. Feriencamps und andere Möglichkeiten haben uns dabei geholfen. Mit Schuleintritt sind sie für uns ein Problem geworden. Nicht nur, weil wir nicht so viel Urlaub nehmen konnten sondern auch, weil sich die Kindergeflechte geändert hatten. Im Kindergarten waren zwar auch manche Kinder während des Sommers viel unterwegs und die Gruppen wurden zusammengelegt. Aber da immer die eine oder andere Freundin der Kinder im Kindergarten war, war das kein Problem. Im Gegenteil, der “Urlaubs-Kindergarten” war etwas Besonders mit neuen Kontaktmöglichkeiten.

Mit Schuleintritt begann das Problem

Bei den ersten Schul-Sommerferien hat es mich kalt erwischt. Einerseits weil der Hort nur im Juli geöffnet war. Andererseits, weil kein einziges Kind aus der Gruppe meiner Tochter dafür angemeldet war. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wo verbrachten all die Kinder den Sommer? Obwohl sich die Hort-Betreuer_innen für die Sommerferien ein ansprechendes Programm überlegt hatten, wollte meine Tochter nicht hingehen. Sie vermisste ihre Freund_innen. Auch, dass sie trotz Ferien aufstehen musste, wie zur Schulzeit, um rechtzeitig im Hort zu sein für den Ausflug, stieß bei ihr auf Ablehnung. Was sollte ich tun, da der eigene Urlaubsanspruch nicht ausreichte und die Großeltern nicht einspringen konnten?

(c) Barbara Mair

Betreuung durch geschickte Urlaubsplanung

Den Urlaub der Eltern ein bisschen aufteilen, das fällt einem natürlich als erstes ein. Zwei Wochen überschneidend und jede_r separat noch eine Woche, das macht vier betreute Wochen, und damit ist schon fast der Halbe Sommer gerettet.
Durch meine Teilzeit- und Wochenend-Arbeitszeiten konnte ich intensive arbeitsreiche Wochen planen und durch Zeitausgleich einen Teil Betreuungs-Freizeit erwirtschaften. Zusatzdienste, in Zeiten, wo die Kinder betreut waren, Wochenenddienste, an denen sie beim Vater waren, das war in meinem Arbeitsumfeld oft möglich. Diese Flexibilität meines Arbeitgebers, und dass ich mir Zeitausgleich nehmen konnte, hat mir gerade in den Volksschuljahren meiner Kinder sehr geholfen und zusätzliche freie Wochen beschert. Vielleicht ist mittlerweile auch Homeoffice eine gute Möglichkeit.

(c) Heidrun Henke

Betreuung durch Familie und Freund_innen

Wie gut, dass ich viele Schwestern habe! Einen Teil des Sommers haben meine Kinder bei ihren Tanten mit Cousin und Cousine verbracht. Ganz klassisch, für mich sehr erleichternd, da ich mich so ganz auf die Arbeit konzentrieren konnte und die Kinder in guten Händen wusste.

Einen Teil der Betreuung konnte ich so lösen, dass ich mich mit anderen Eltern zusammentat: Montags ich, dienstags Anna, mittwochs Andreas, donnerstags Eva und freitags Alex. Das hat einigermaßen gut geklappt, wurde aber immer wieder über den Haufen geworfen. Manchmal haben die Kinder auch im Sommer ab und zu ein paar Tage bei Freundinnen am Land verbracht oder gemeinsam mit anderen die Kinderuni, dei KinderBusinessweek oder Rein ins Rathaus vom Wiener-ferienspiel besucht.

(c) Heidrun Henke

Feriencamps

Feriencamps sind natürlich auch eine Möglichkeit, die vielen schulfreien Wochen zu überbrücken. In Wien gibt es mittlerweile die Summer City Camps. Die sind wirklich günstig und finden in fast allen Bezirken statt und sind echt eine Alternative. Auch die Wiener Kinder- und Jugenderholung bietet günstige, betreute Kinderurlaube an.


Tagescamps sind auch eine gute Möglichkeit. Da ist das Kind den Tag über betreut, während man selbst arbeiten geht und die Abende kann man gemeinsam verbringen. Bei Tagescamps kann man nach Interessen wählen und als wir eine Freundin fanden, die meine Tochter begleitete, war sie mit einem Schauspielcamp in Wien sehr glücklich. Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich froh, dass das nur eine Woche geplant war. Denn der Weg dorthin war wesentlich weiter, als zum Hort. Die Kinder wurden die ganze Woche von einem Elternteil gebracht und geholt. Das fand ich ziemlich umständlich und ich war heilfroh, als wir die Woche hinter uns hatten.

(c) Barbara Mair

Sommerbetreuung und ältere Kinder

Später, als die Kinder ins Gymnasium gingen und dieschulisch-organisierte Sommerbetreuung gänzlich weggefallen ist, war unser System schon ganz gut etabliert. Sicher, die Kinder waren auch öfter mal ein paar Stunden alleine, aber das ging da schon gut. Wobei ich gestehen muss, dass ich besonders diese Sommer, in dem ihr Vater Job wechselte oder ich in Bildungkarenz war, als wirklich entspannt in Erinnerung habe. Zeit zu haben und verfügbar zu sein, das hat uns allen einiges an Spontanität und Leichtigkeit gebracht. Also, wenn ihr einen Umstieg oder eine Bildungskarenz so planen könnt, dass sich ein freier Sommer ergibt, dann ist das für die ganze Familie eine tolle Sache. Freund_innen haben einen solchen Sommer mit ihren Kindern in Thailand verbracht und lange davon gezehrt.

(c) Heidrun Henke

Camps – darf es etwas Besonderes sein?

Recht bald in der Unterstufe entdeckte die Clique meiner Tochter ein Feriencamp, das zu ihren Ansprüchen passte: Dabei waren 2 Wochen-Turnusse üblich. Wer einmal damit begonnen hatte, der musste in Zukunft die Sommerurlaube danach planen. Denn den Turnus zu wechseln, kam nicht in Frage. Am Besucher_innensonntag staunte ich über die behelfsmäßige Unterbringung, den anarchistischen Charme dort und die Idylle der Tippis. Was ganz deutlich wurde: Meine Tochter stand nicht auf vorgesetztes Programm, auf klare Zeitstruktur in den Sommerferien, sondern auf Begegnung, Aushandeln, Quatschen, … eben all die Dinge, die so viele Jugendliche mögen. Meiner jüngeren Tochter war das zu wenig Programm, die mochte ein bisschen mehr Struktur und Anregungen.
Daher macht es Sinn, die Tagesstruktur und die Programmpunkte eines Camps im Vorfeld nachzufragen und zu überlegen, ob es zu den Bedürfnissen des Kindes passt.

(c) Heidrun Henke

Camps – Kinder mögen sie – oder eben nicht

Ich kenne allerdings auch einige Kinder, die Feriencamps absolut nicht mögen. Dabei geht es nicht nur darum, dass sie in den Ferien gerne ausschlafen, sondern auch darum, dass manche es nicht schätzen, ständig in großen Gruppen betreut zu sein. Ich kann das gut nachempfinden, schließlich verbringe ich meine Urlaube auch lieber irgendwo im Nirgendwo und nicht in einem All Inklusive-Club mit Rund-um-die-Uhr-Bespaßung. Meine Zweitgeborene gehört auch zu dieser Sorte. Sie ist ein kreativer Typ, dem auch zu Hause nicht fad wird, weil ihr immer wieder etwas zu basteln oder zu nähen einfällt. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich vielleicht mehr sanften Druck auf sie ausüben sollte. Sie hat das ein oder andere ausprobiert, aber Camps waren einfach nicht ihres. Mittlerweile kann ich das so stehen lassen. inzwischen ist es auch eher so, dass ich froh bin, wenn ich sie mal sehe, egal ob in Schulzeiten oder im Sommer.

(c) Barbara Mair

Infos ohne Ende

  • Wo ihr Feriencamps findet, erfahrt ihr auf unserer Infoliste Feriencamps gesucht.
  • Tipps, was ihr bei Camps noch bedenken solltet, findet ihr auf dieser Infoliste der WIENXTRA-Kinderinfo.
  • Manche Kindergärten und Horte bieten auch Gastplätze an. Wo ihr nachfragen könnt haben wir auf dieser Infoliste zusammen geschrieben

    Alle diese Infos findet ihr im Downloadbereich der WIENXTRA-Kinderinfo: kinderinfowien.at/infos-a-z
  • Kinderbuchtipps für die Sommerferien findet ihr hier im kinderinfo-Blog unter dem Schlagwort Bücher.
  • Tricks für einen Chilligen Sommer stellen wir euch hier vor.
  • Hilfreiches zur Urlaubsplanung mit Kindern haben wir hier gesammelt.

    Diese Beiträge und viele mehr findet ihr im kinderinfo-Blog unter blog.kinderinfowien.at

Was sind eure Erfahrungen mit Sommerbetreuung und Feriencamps? Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps für uns?

BriG
Fotos © Heidrun Henke, Barbara Mair, Titelbild Heidrun Henke

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