Tod und Trauer bei Kindern in der Pubertät

Meine Schulfreundin starb mit 10 Jahren, als sie noch schnell die Jacke aus dem Bus holen wollte. Es war unser dritter Schultag im Nachbarort und das Busfahren war noch ungeübt. Ich kann mich heute noch an meine Ungläubigkeit, dieses absolute Unverständnis erinnern, als mich die Nachricht erreichte. Tod war bisher immer etwas gewesen, das alte Menschen traf. So sollte es sein, alt und lebenssatt, aber doch kein Sterben während ich am Kirchtag auf sie wartete… Dagmar Bojdunyk-Rack, GF von rainbows.at begleitet Trauergruppen für Jugendliche und erklärt hier, wie Kinder in der Pubertät mit Tod und Sterben umgehen.

Begegnet ein Kind von zehn bis zwölf Jahren in seinem Umfeld dem Tod, dann ist es wichtig, dass die Erwachsenen in seiner Umgebung es verständnisvoll begleiten. Sie können erklären, dass der Tod jeden Menschen und jedes Lebewesen eines Tages ereilen wird. Dass er zum Leben gehört. Und dass jemand, der gestorben ist, nicht mehr in unsere Welt zurückkommen wird. Wichtig ist dabei, die Erklärungen auf die persönliche Entwicklung des Kindes anzupassen, denn Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell.

Philosophisches Interesse am Thema Tod

In der Pubertät zeigen Kinder ein philosophisches Interesse am Thema Tod. Sie fragen nach dem Sinn des Lebens und denken über ein Leben nach dem Tod nach. Häufig legen Jugendliche viel Gefühl in alles was sie denken.

Der 10-jährige Philipp formuliert auf die Frage „Was ist der Tod?“: “Nun, ich denke, er ist Teil des Lebens eines Menschen. Das Leben hat viele Teile. Nur ein Teil davon ist irdisch. Zu sterben heißt, ein neues Leben anfangen. Jeder muss einmal sterben. Aber die Seele lebt weiter.“

In diesem Alter wird die Trauer bereits sehr persönlich ausgestaltet – die einen ziehen sich in ihr Zimmer zurück, die anderen suchen vermehrt Anschluss an Freund_innen.

Was Kindern in der Pubertät hilft, wenn ein nahestehender Mensch verstorben ist

  • Beantworten Sie die Fragen des Kindes alters- bzw. entwicklungsgerecht, ohne Themen zu tabuisieren, die mit dem Tod in Verbindung stehen.
  • Ermutigen Sie das Kind, seine Gefühle z. B. durch Malen und Zeichnen auszudrücken.
  • Beziehen das Kind bei der Planung und Durchführung der Trauerfeier bzw. des Begräbnisses ein.
  • Akzeptieren Sie den Wunsch des Kindes, möglichst „normal“ im Freundeskreis weiterzuleben, und unterstützen Sie es dabei.
  • Sprechen Sie wichtige Informationen über den Todesfall, bevorstehende Veränderungen oder konkrete Auswirkungen des Todesfalls auf das Familienleben klar und deutlich an.
  • Alle Gespräche sind als Angebot zu verstehen und sollen den Kindern und Jugendlichen nicht aufgezwungen werden.

Weitere Beiträge zum Thema Tod und Trauer

Gastbeitrag von Dagmar Bojdunyk-Rack, GF rainbows.at – Begleitung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach einer Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tot nahestehender Menschen. 

Fotos (c) Buddhistisches Zentrum Scheibbs, Brigitte Vogt

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