wienXtra-Bloggerei: Wenn zu viel Sicherheit zum Risiko wird

Auf unserem Spielplatz war eine kleine Rutsche in die Sandkiste hinein.
Viele Jahre hindurch haben Kleinkinder auf jener Rutsche erste Klettererfahrungen gemacht und meines Wissens ist nie was passiert. Nun ging die Rutsche kaputt und wir vom Vorstand (ist nämlich ein Gartenhofverein, der den Spielplatz betreut) wollten einfach eine neue hinstellen. Gleicher Platz und gleiches Format. Ging aber nicht! Entspricht nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen.

Da kommt man schon etwas ins Grübeln: Sicherheit ist mir wichtig und für Kinder ganz besonders, aber wenn etwas so lang gut funktionierte, wie kann es da plötzlich nicht mehr passen? Sind denn die Kinder tollpatschiger geworden?

Bei all den Fallschutzmatten und Geländern und Sicherheitsabständen, wird da nicht eine falsche Sicherheit suggeriert?

Je weniger Bewegungserfahrungen Kinder machen, vor allem selbstverantwortlich und mit kleinen Unfällen, desto weniger geübt und sicher sind sie. Kinder sind so eifrig am Lernen und achten auch bewegungsmäßig auf ihre Grenzen. So lernen sie es nicht, wenn wir ihnen sagen, was sie können uns was nicht. In der Nähe stehen, sichern, auffangen, trösten und ermutigen zum Ausprobieren, das brauchen sie.

Forschungen zu Spielplätzten zeigen deutlich, wie geschickt Kinder normalerweise z.B. ans Klettern herangehen – nämlich genau so, wie in der Verhaltenstherapie bei Höhenangst gearbeitet wird. Sie erarbeiten sich Stück für Stück Kompetenz, Sicherheit und Höhe. Ja, manchmal passiert etwas. Aber geht es nicht immer ums kalkuliertes Risiko, wenn Lernerfahrungen gemacht werden? Bei Kindern und bei uns?

Ich halt mich da ganz an Anita Bundy, University von Sydney: Es ist ein Risiko, wenn es kein Risiko mehr beim Spielen gibt.

Was ist euch bei einem Spielplatz wichtig? Wie seht ihr das?

Spielplatz-Beschreibungen findet ihr hier im Blog unter dem Schlagwort Spielplätze.

BriG
Foto © Brigitte Vogt

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