Kinderfilme aus aller Welt beim Kinderfilmfestival
Von 11. bis 19. November 2023 findet wieder in vier Wiener Kinos das Internationale Kinderfilmfestival statt, bei dem eine Woche lang viele neue Kinderfilme und Jugendfilme aus aller Welt, fast ausschließlich in Originalsprache (deutsch eingesprochen) gezeigt werden.
Tschechien ist beim diesjährigen Festival mit dem leicht nostalgischen Eishockeyfilm GROSSE TRÄUME (Děti Nagana) vertreten. Ein guter Anlass einen cineastischen Blick in unser Nachbarland zu werfen und einige tschechische Kinderfilme vorzustellen.
Historisch, Märchenhaft, Verspielt
Eine ausgeprägte Erzähl- und Märchentradition ermöglichten in den 60er, 70er und 80er Jahren der damaligen ČSSR ein kindgerechtes, weil unpolitisches Kino. Viele, bis heute populäre Märchenfilme entstanden.
Tschechien produziert nicht nur gern selbst historische Filme. Mit seinen zeitlosen Landschaften, alten Dörfern, shabby Schlössern ist es eine beliebte Kulisse internationaler Filmproduktionen.
Verspielt läuft es nicht nur hinsichtlich des Animationsfilms, auch die Charaktere in den Filmen sind oft richtig schrullige Originale. All das eignet sich hervorragend für sehenswerte Kinderfilme.
Der kleine Maulwurf (4+)
Dieser (Klein-)Kinderfilmklassiker begann in den 50er Jahren als Zeichentrickserie des Zeichners Zdeněk Miler.
Neben der sympathischen Hauptfigur kommen die Geschichten immer noch gut an, weil sie von kind- und alltagsgerechten Situationen und Gefühlen mit einer Brise Humor erzählen. Dazu kommen viele Tiere, die als Freunde des Maulwurfs auftreten. Der kleine Maulwurf braucht keine Sprache – er wird weltweit verstanden.
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (6+)
Die ČSSR hat gemeinsam mit der DDR unzählige Märchen auf die Kinoleinwand und ins Fernsehen gebracht. Diese Aschenbrödel-Verfilmung nimmt eine Sonderrolle ein. Sie wurde in Tschechien zum besten Märchenfilm des 20. Jahrhunderts gewählt und wurde im deutschsprachigen Raum durch das Wintersetting zum Weihnachtsklassiker.
Zum Erfolg haben nicht nur die sympathischen Darsteller_innen, sondern auch die unvergessliche Musik von Karel Svoboda (der Komponist der Titelmusik von Biene Maja) beigetragen. Dabei wird fast vergessen, dass das Aschenbrödel in dieser Märchen-Variante von Božena Němcová bereits eine starke Heldin ist, die nicht nur ihr Schicksal, sondern auch Pfeil und Bogen selbstbewusst in die Hand nimmt.
Der blaue Tiger (6+)
Johanna lebt mit ihrer Mutter in einem alten botanischen Garten. Auch Johannas bester Freund Mathias wohnt auf dem idyllischen Areal. Für die beiden Kinder ist hier der schönste Abenteuerspielplatz. Doch das kleine Paradies ist in Gefahr!
Der ehrgeizige Bürgermeister will den Garten abreißen und ein modernes Freizeitzentrum bauen. Zur gleichen Zeit taucht in der Stadt ein geheimnisvoller blauer Tiger auf. Mit liebenswerten Hauptfiguren, die so gar nicht dem Mainstream entsprechen, ist der Kinderfilm ein Plädoyer für die Macht der Fantasie.
Sommer-Rebellen (7+)
Weil Jonas nicht mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder ans Meer fahren will, reißt er aus und fährt auf eigene Faust zu seinem Großvater Bernard in die Slowakei. Der ist aber seit dem Tod von Jonas‘ Vater nicht mehr derselbe. Als Jonas sich mit dem Nachbarmädchen Alex anfreundet, hecken die beiden einen Plan aus, um Opa wieder auf die Sprünge zu helfen: eine neue Frau, ein neuer Job oder ein neues Hobby müssen her!
Liebevoll und ohne Schnörkel porträtiert der Film seine Charaktere und lässt sie in einer einfachen Geschichte über das Leben, die Liebe, den Tod und das Glück nachdenken.
Ab ans Meer (9+)
Tomáš möchte unbedingt Filmregisseur werden. Als er zum Geburtstag eine Kamera bekommt, filmt er mit seinem Freund Haris alles, was ihm vor die Linse gerät. Familienkonflikte sind ebenso aus dem Blickwinkel des Protagonisten zu sehen, wie auch seine erste Liebe zu Stana und die Auftritte im ungeliebten Fußballverein. Auch ein lange verborgenes Familiengeheimnis kommt dabei zum Vorschein.
Gespickt mit liebevollen Details steht das Thema Selber Filmemachen im Zentrum. Wer weiß, vielleicht bekommt ihr danach Lust, euren eigenen Film zu drehen!
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Für Filmfans gibt es viele weitere Gastbeiträge aus dem WIENXTRA-Cinemagic, wie z.B. Kochen und Essen im Kinderfilm, Bewegung im Kinderfilm, Generationen im Kinderfilm oder Gruselige Filmtipps.
Ein Gastbeitrag von Clara Huber, Germanistin und Filmvermittlerin im WIENXTRA-Cinemagic. Sie liebt das Kino, Filme und überhaupt jede Art von Geschichte(n). Als zweifache Mama spielen Filme und Bücher für Kinder und Jugendliche nicht nur beruflich, sondern auch privat eine große Rolle. Geheime Leidenschaft: Biografische Einträge auf Wikipedia lesen.
Fotos:
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (c) Einhorn Film
Der kleine Maulwurf (c) Filmladen
Der blaue Tiger (c) Einhorn Film (& Titelbild)
Sommer-Rebellen (c) Einhorn Film
Ab ans Meer (c) Der Filmverleih