Geschwisterkinder, die gut miteinander auskommen! Als Eltern von mehreren Kindern wünschen wir uns das doch alle. Die Geschwisterbeziehung beginnt bereits mit der zweiten Schwangerschaft. Hier ein paar Tipps für einen guten Start und wie ihr eure Kinder beim Aufbau einer Geschwisterbeziehung unterstützen könnt.
Vorbereitung: Für einen guten Start!
- Das erste Kind auf die Geschwisterrolle vorbereiten.
Je jünger das erste Kind ist, umso später sollte man mit der Vorbereitung beginnen. Junge Kinder haben einen ganz anderen Zeithorizont als Erwachsene. Sie leben und erleben alles viel unmittelbarer. Bei Kleinkindern reicht es völlig aus, mit der Vorbereitung zu beginnen, wenn die Schwangerschaft sichtbar ist.
- Anschaulich vorbereiten
Hier helfen zum Beispiel Kinderbücher, die sich sehr anschaulich und altersgerecht mit dem Thema auseinandersetzen. Eine weitere Variante ist das gemeinsame Anschauen von Babyfotos und das Erzählen von Erinnerungen an diese Zeit.
- Nichts erzwingen
Erstgeborene reagieren völlig unterschiedlich auf den neuen Familienzuwachs. Von Freude über Gleichgültigkeit bis ablehnende Zurückhaltung kann alles dabei sein. Wichtig ist, den Kindern ihr eigenes Tempo zuzugestehen und zu akzeptieren. Druck ist hier fehl am Platz und wirkt eher in die Gegenrichtung.
- Ein realistisches Bild entwerfen
Es ist wichtig, den Kindern ein realistisches Bild zu vermitteln. Ältere Geschwister wünschen sich oftmals jemanden zum Spielen und sind dann enttäuscht, dass sie mit dem Baby eigentlich noch gar nichts machen geschweige denn spielen können. Unrealistische Bilder sorgen für Frust und Enttäuschung. Dagegen helfen auch wieder Bücher und Babygeschichten des/der Erstgeborenen.
Tipps für das erste Aufeinandertreffen
Ein aufregender Moment für alle Beteiligten. Mit etwas Planung und Aufmerksamkeit kann dieser Moment sehr schön sein und damit ein positiver Start in der Geschwisterbeziehung sein.
- Schritt für Schritt
Vor allem wenn der Altersunterschied zwischen den Geschwistern sehr gering ist, empfiehlt es sich beim ersten Aufeinandertreffen im Spital oder zu Hause, das Baby nicht im Arm zu halten, sondern im Bettchen neben sich zu haben. Damit entgeht man der Gefahr, dass das ältere Kind das Gefühl hat, der Neuankömmling tritt an seine/ihre Stelle bzw. es wird ausgetauscht. Außerdem kann das Kind dadurch selbst den Zeitpunkt wählen, wann er/sie in das Bettchen schauen und das Baby begrüßen mag.
Sind die Kinder schon etwas älter und falls die erste Begegnung im Krankenhaus stattfindet, könnte die große Schwester/der große Bruder den Neuankömmling vom Babyzimmer abholen.
- ein kleines Geschenk
Für diesen Tipp bin ich einer Freundin heute noch dankbar. Sie hat mir damals empfohlen ein kleines Geschenk für meine größere Tochter plus eine schöne Karte fürs erste Kennenlernen zu besorgen. Dieses Willkommensgeschenk bringt der Neuankömmling seinem_r großen Bruder/Schwester mit. Erfahrungsgemäß hinterfragen die Kinder auch nicht, wie wahrscheinlich oder realistisch das sein kann, dass das Baby ein Geschenk mitbringt. Sie freuen sich einfach darüber.
Wir haben uns damals für einen Kuschelhasen entschieden. Der Hintergedanke war, dass unsere Größere mit dem Kuscheltier Baby nachspielen könnte und sich der Kuschelhase auch zum Trösten gut eignet. Bei uns hat es prima funktioniert. Die Große kuschelt nach wie vor gern mit dem Mitbringsel und erzählt auch immer wieder stolz, dass sie es von der kleinen Schwester bekommen hat.
Tipps für zu Hause
Oma, Tanten, Onkel und Freund_innen – alle wollen das neue Familienmitglied begrüßen. Bei diesen Besuchen kann es schon mal passieren, dass der/die Erstgeborene in den Hintergrund rückt und nicht mehr im Zentrum des Interesses steht. Das kann auch ganz schön frustig sein. Als Elternteil finde ich es wichtig, diesen Frust nachzuvollziehen und ein paar Vorkehrungen zu treffen.
- Die Erstgeborenen stellen das neue Familienmitglied vor.
So sind sie eingebunden, mitten drinnen und dabei und können auch stolz sein.
- Wenn möglich, den Besuch bitten auch eine kleine Aufmerksamkeit für den/die Große_n mitzubringen.
Sollte das nicht gehen, kann man als Elternteil mit einer Besonderheit wie Cocktailschirmchen und Partystrohhalme im Saft auch die Vorteile des Älterseins betonen.
- Einbinden und kleine Aufgaben erledigen lassen.
Vor allem im Alltag ist es für die Älteren schön, wenn sie einbezogen werden und altersgerechte Aufgaben erledigen dürfen. So kann es bei geringem Altersunterschied Assistieren beim Wickeln oder Baden und bei größerem Altersunterschied Kinderwagen lenken, herumtragen etc. sein.
- Nichts erzwingen – Zeit und Raum geben.
Beziehungen wachsen und entstehen langsam. Es ist wichtig, dass wir als Eltern unseren Kindern die Möglichkeit bieten, ihre individuelle Geschwisterbeziehung zu entwickeln. Dafür brauchen die Kinder Raum und Zeit. Also nichts erzwingen, sondern entstehen lassen.
Wie ihr darüber hinaus die Geschwisterbeziehung stärken könnt, lest nach im Blogbeitrag: Geschwister zwischen Hass und Liebe.
reg
Titelfoto (c) sathygatripodi
pixabay.com/de/br%C3%BCder-familie-geschwister-jungen-457237/
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