Über Geld spricht man nicht. Das ist schade, denn das führt dazu, dass das Wissen über den Umgang mit Geld nicht in der Schule gelernt wird. Schade, denn nicht allen ist es in die Wiege gelegt und viele würden davon profitieren und vielleicht nicht in eine Schuldenfalle geraten. Da für viele Familien die Teuerungen der letzten Jahre belastend sind, haben wir bei der FSW-Schuldnerberatung nachgefragt, welche Tipps sie geben können. Und keine Angst, wenn ihr schon in die Schuldenfalle getappt seit: Auch dann kann die Schuldnerberatung helfen.
Wir wissen, ein Tag ohne Geld ist fast nicht möglich und gerade Kinder kosten bzw. benötigen viel Geld. Über Geld spricht man aber nicht so gern und dennoch ist es sehr wichtig auch schon mit Kindern die finanziellen Möglichkeiten zu thematisieren. So erhalten Kinder einen Einblick wie viel Geld zum Leben notwendig ist. Auch wenn es finanziell einmal knapp wird, gibt es Freizeitaktivitäten die Freude bereiten, denn nicht jeder Ausflug muss teuer sein:
- Schwimmen in Naturgewässern z. B. in der Strombucht, dem Dragonerhäufel oder den Badestegen oder an der alten Donau statt teurer Eintritt im Freibad
- Picknick mit Freund_innen am Spielplatz oder im Park statt teures Essen im Lokal
- Trinkflasche von zuhause mitnehmen und bei einem Trinkwasserbrunnen auffüllen, statt unterwegs einen Softdrink kaufen
- Kaffee im Thermosbecher von zuhause statt der teure Coffee to go von unterwegs
- Wandern bzw. eines der vielen kostenloses Ausflugsziele mit den Öffis in Wien anfahren statt mit dem Auto lange im Stau stehen
- Filmabend zu Hause mit Freund_innen statt Blockbuster bei versalzenem Popcorn im Kino
- Spieleabend mit Freunden – jede:r nimmt einen Snack mit
Das Team der Fonds Soziales Wien Finanzbildung bietet kostenlose Workshops für einen guten Umgang mit Geld an. Informationen finden Sie unter www.finanzbildung.wien
Buy now pay later, kaufe jetzt zahle später ist in Mode, gerade junge Menschen tappen dadurch in die Schuldenfalle. Dieses Modell verführt Menschen dazu, etwas zu kaufen, das teuer ist. So teuer, dass man es sich als Gesamtbetrag jetzt vielleicht nicht leisten könnte. Doch durch die Möglichkeit der Ratenzahlung, kommt es häufiger zu Käufen, die man sich erstens nicht leisten kann und zweitens nicht einmal wirklich gebraucht werden.
Vom Online-Shoppen zur Verschuldung kann es ein kurzer Weg sein
Sowohl in der Fonds Soziales Wien Schuldenberatung (FSW-Schuldenberatung) als auch bei unseren Finanzworkshops berichten uns Menschen, dass das Online-Shopping neben dem Kontoüberzug der erste bzw. zweite Schritt in die Schuldenfalle war. Die Gefahr von Ratenzahlungen ist, dass der finanzielle Überblick verloren geht. Wenn nach den ersten Zahlungserinnerungen nicht bezahlt wird, folgen Mahnungen von Inkassobüros oder Rechtsanwälten.
Kann ich die Rechnungen weiterhin nicht oder nicht zur Gänze bezahlen, können in weiterer Folge Briefe vom Gericht (Klagen) kommen. Danach wird eine Lohnpfändung beim Gehalt eingebracht. Und früher oder später kommt mich der/die Gerichtsvollzieher:in in meiner Wohnung oder meinem Haus besuchen. Alle Gegenstände, die nicht einer bescheidenen Lebensführung entsprechen, könnten dann gepfändet werden z .B. Elektrogeräte wie TV, Playstation, Auto etc.
Damit es nicht so weit kommt
Um nicht in diese Schuldenfallen zu tappen, hat hat die FSW-Schuldenberatung folgende Tipps:
- Verschafft euch einen finanziellen Überblick.
Prüft dazu euren Kontostand regelmäßig und führt eine ehrliche Einnahmen- und Ausgabenliste. Unter www.budgetberatung.at gibt es weitere Infos, z. B. auch einen mobilen Budgetrechner um die Ein- und Ausgaben gut im Blick zu haben. - Schreibt eine Einkaufsliste
Überlegt im Vorfeld was ihr gerne kaufen möchtet aber auch, was ihr tatsächlich benötigt. Dadurch werden die Prioritäten deutlicher. - Vergleicht Preise sowohl beim Einkaufen im Handel aber auch Online. Wenn ihr wisst, was der üblicher Preis ist, dann könnt ihr unnötige Mehrkosten einsparen.
- Prüft Alternativen – nicht alles muss neu sein. Second Hand ist besser als sein Ruf, deswegen boomen Flohmärkte oder Tauschbörsen im Internet.
- Führt einen Finanzcheck durch
Dazu gehört auch das Hinterfragen von Ausgaben hinterfragen: Brauche ich wirklich 2 oder 3 Streamingdienste? Gibt es einen günstigeren Handyvertrag? Nutze ich das Zeitungsabo oder den Vertrag im Fitnessstudio noch? - Vermeidet Kontoüberzug
Wenn ihr mit der Bank ein Habenkonto ohne Einkaufsrahmen vereinbart, spart man sich auch die hohen Überzugs-Zinsen.
Holt euch Unterstützung von den Profis
Die FSW-Schuldenberatung bietet kostenlose Budgetberatungen an, wo neben den Einnahmen und Möglichkeiten diese zu erhöhen, auch sehr detailliert die Ausgaben besprochen werden. Dabei werden häufig sogenannte blinde Flecken wie regelmäßiges Essen bestellen beim Lieferdienst, statt selbst zu kochen, Versicherungen, die vor Jahren abgeschlossen worden sind und nicht (mehr) benötigt werden oder Kosten für das Auto versus Öffi-Jahreskarte oder Klimaticket thematisiert.
Gemeinsam Lösungen für Schulden finden
Sollte jemand bereits überschuldet sein, dann beraten und unterstützen die Expert:innen der staatlich anerkannten Schuldenberatungen ebenso kostenlos und vertraulich um Auswege ohne Gericht zu finden. Dies ist z. B. mittels Wiener Wohnungssicherung, Abschlagszahlung, Umschuldung oder außergerichtlichem Ausgleich erfolgen. Aber in letzter Konsequenz kann auch der Privatkonkurs eine Lösung sein, um Schulden zu regulieren.
FSW-Schuldnerberatung
Beratung – kostenlos und vertraulich – tele´fonisch, persönlich und via Mail
01-245 24-60100 (Mo bis Fr 8:00-15:30)
3., Döblerhofstraße 9
schuldnerberatung@fsw.at
schuldenberatung.wien
Weitere Infos zu Konsumerziehung
- Haben und Haben wollen
- Konsumerziehung- Workshops im Coco Lab
- Konsumverhalten hinterfragen
- Minimalismus – echt jetzt?
- Second Hand – besser als sein Ruf
- Vom Reparaturbon über Garteln in der Stadt bis zu Basteln mit Naturmaterial: Alle Infos rund um nachhaltiges Leben mit Kindern findet ihr unter: blog.kinderinfowien.at/nachhaltig-leben