Urlaub mit Kindern. Alle freuen sich, dass der Urlaub endlich beginnt. Alles ist zusammengepackt und es kann endlich losgehen. Doch meist wird die Anreise zum Urlaubsziel nur als mühsame Notwendigkeit gesehen. Das spüren auch die Kinder. Schon bald nachdem man aufgebrochen ist, kommt die Frage „Und wie lang dauert es noch?“ Je länger die Anreise, desto häufiger hört man die Frage.
Wann sind wir jetzt endlich da?
Diese Fragerei kann ganz schön anstrengend sein. Da hilft nur eins: ehrliche Antworten. Erklärt den Kindern, wie lange es dauern wird. Versucht nicht, dabei zu schummeln und somit die Anreisezeit zu verkürzen, denn in der Regel dauert es meist eher länger als kürzer.
Führt dabei Zeitbegriffe ein, die euren Kindern vertraut sind, denn Stundenangaben sagen ihnen meist wenig. Nehmt den üblichen Tagesablauf eures Kindes und erklärt anhand dessen, wie lange es noch dauern wird.
Eine 7-stündige Anreise könnte dann z. B. so beschrieben werden:
„Also wenn das ein normaler Tag wäre, dann dauert unsere Fahrt so lange: Wir stehen auf, frühstücken gemütlich, putzen Zähne und waschen uns, ziehen uns an, packen die Sachen für den Kindergarten zusammen, gehen in den Kindergarten. Dort gibt’s den Morgenkreis, das gemeinsame Singen, du spielst mit deinen Freund_innen, isst zu Mittag, machst dein Schläfchen, spielst noch ein bisschen, dann hol ich dich ab, wir gehen in den Park spielen und dann kommt dein Bruder vom Fußball. Ganz schön lang, gell? So lang sind wir heute unterwegs. Wir werden Pausen machen, umsteigen und Essen gehen. Du kannst spielen und am Besten versuchst du, auch ein bisschen zu schlafen. Wenn wir da sind, weck’ ich dich ganz bestimmt auf.“
Gut zu wissen: Die Anreise ist vermutlich nicht der Entspannungsteil des Urlaubes, stellt euch darauf ein und plant die Vorbereitungen so, dass ihr nicht total gestresst in den Urlaub starten müsst. Wenn ihr die Anreise kindgerecht organisiert, dann kann sie durchaus ein abenteuerlicher Teil eures Urlaubes sein – etwas, woran ihr euch gerne erinnert und wovon auch die Erwachsenen profitieren.
Ein paar nützliche Hinweise:
Versucht die Anreise für die Kinder und für euch interessant zu gestalten.
- Welche Geschichten gibt es da zu erzählen? Mit dem Internet lässt sich vieles auch noch während der Fahrt aufstöbern.
- Was kann Spaß machen und erholsam sein? Pausen sind wichtig, aber wie man sie verbringen mag, kann ganz unterschiedlich sein. Ob am Spielplatz, im See oder bei einer Sehenswürdigkeit, ihr entscheidet, was euch am meisten freut.
- Welche Spiele können wir unterwegs spielen? Sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben ist bei Kindern sehr beliebt. Ob Klatschspiele, Fadenspiele oder Lexikonspiele, Ideen dazu findet ihr hier im Blog bei Spiele für Unterwegs.
- Was fesselt mein Kind so, dass ich auch eine Verzögerung oder einen Stau nicht fürchten muss? Vielleicht passt da ein Hörspiel, Kinderradio oder ein spannender Film. Mit einem Tablet seid ihr gut ausgerüstet, wenn ihr nicht im Familienabteil der ÖBB reist.
Lange Autofahrten mit Kindern verkürzen
Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, dann könnt ihr die Fahrt so planen, dass sie sich kürzer anfühlt.
- Was gibt es unterwegs zu entdecken? Ein See, ein Dinosaurierpark oder eine Höhle können da mindestens so gut sein, wie ein Museum.
- Wie viele Pausen brauchen wir? Plant eher mehr als weniger ein, besonders mit Kindern, die einen hohen Bewegungsdrang haben. Im Zug lässt sich der natürlich leichter befriedigen als im Auto, dafür gibt es bei vielen Autobahnraststätten Kinderspielplätze.
- Auch Schlafen lässt die Zeit vergehen. Das betrifft zwar nicht den Lenker oder die Fahrerin, aber meine Kinder sind manchmal schon auf der Triester Straße eingeschlafen, wenn ich ihnen glaubhaft versicherte, dass ich sie wecke, sobald wir bei den Großeltern in Kärnten ankommen. Manche befreundete Familien starten deswegen auch am Abend oder in der Nacht.
- Sollen wir vielleicht unterwegs übernachten und dort etwas unternehmen? Ein bisschen Schwimmen gehen oder im Wald Pilze suchen oder eine Sehenswürdigkeit am Weg besuchen, lässt einen fast vergessen, dass man von A nach B unterwegs ist. Bei unseren Fahrten nach Kroatien haben solche Übernachtungen nicht nur die Anreise gefühlt verkürzt, sondern wir haben so auch schöne Orte kennengelernt. Dabei gilt “Umwege erhöhen die Ortskenntnis” und wenn man Zeit dafür einplant, dann kann daraus auch ein spannender Road-Trip werden.
Vorbereitung hilft! Planen, sich Pausen und Spiele überlegen, kann eure Nerven schonen. Mehr dazu am Kinderinfo-Blog: blog.kinderinfowien.at/urlaub. Und wenn man bei kleinen Kindern das Reisen als etwas einführt, das vor der Haustür beginnt und in erster Linie mit Entdecken und sich auf Neues einlassen zu tun hat, dann hat man viele Jahre vor sich, in denen man genussvoll auf unterschiedlichste Arten unterwegs sein kann und auch Wartezeiten gut überbrückt.
BriG
Titelbild (cc) Shlomaster, Pixabay, alle weiteren Fotos (cc) Pixabay
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