Im Laufe der Zeit sammeln sich ganz schön viele Dinge an. Mit Kindern ist das meist noch mehr der Fall. Man bekommt so oft etwas geschenkt, eine Kleinigkeit, ein Teddy, Seifenblasenbehälter oder ein kleiner Ball. Wieso sollte man das Ablehnen? Dabei sind es oft lauter unnötige Gooddies, meist billig erzeugt und nicht fürs Recyceln gedacht. Also an und für sich sind diese Sachen schon okay und oft auch durchaus zum Spielen für Kinder geeignet, nur, die meisten haben schon zu viele Spielsachen. Da gibt es schon längst den Lieblingshasen der auch einen Freund, den kleinen Hund hat und von Oma kam noch die Puppe dazu. Also eigentlich genug Kuscheliges für so ein kleines Kind zum Spielen, im Bett herumkugeln, sein Herz daran hängen und es immer wieder Wegräumen zu müssen. Trotzdem fällt das Ablehnen oft schwer: Da gibt es Schneewittchen gleich inklusive den sieben Zwergen, dabei stand nur Schneewittchen am Wunschzettel. Auch wollte ich ursprünglich nur einen Zauberwürfel kaufen, aber die Doppelpackung war billiger. Nicht umsonst ist Ablehnen der erste Schritt der Müllvermeidung.
Warum wir Kinder so gerne beschenken
Da gibt es all die tollen Dinge, die wir uns immer schon gewünscht haben. Wie sollt ich bei den günstigen Skiern meiner Lieblingsmarke widerstehen, wenn meine Tochter doch heuer Schulschikurs hat! Und ich kann mich noch so gut erinnern, wie sehr ich mir als Kind genau solche Ski gewünscht habe! Wie oft beschenkt man sich eigentlich selber. Ganz zu schweigen von all diesen sinnvollen, klugen, bunten, schönen, tollen förderlichen Spielsachen aus der Werbung: Also irgendwas muss doch dran sein, und das ein oder andere muss man doch einfach haben. Außerdem fragen eh alle nach Geburtstags Wünschen des Nachwuchses und möchten etwas Schenken.
So sammelt sich Zeug an, nicht nur Spielsachen. Vielen fällt das Entsorgen sowieso schwer: Sich zu trennen von Dingen, die einmal so beliebt waren, die diese glücklichen Tage für immer zu konservieren scheinen, ist nicht einfach. Auch bei mir zu Hause gut versteckt gibt’s noch immer die Schachtel mit jenen Dingen, die so viele Rollenspiele im Wohnzimmer mitgestalteten, dabei ist die Freundin meiner Tochter eben 18 geworden – die werden nicht mehr damit spielen.
Wie euch das Ablehnen leichter fällt
An und für sich ist es schön, dass wir in so einer Fülle leben. So viele Dinge, dessen einziger Sinn es ist, unser Leben zu bereichern und uns zu erfreuen.
- Aber wie oft habe ich Abends müde die ganzen Spielsachen verflucht, weil ich sie noch wegräumen musste?
- Wie viel Erziehungsstress gab es damit: Bitte räum das weg. Räum das weg. RÄUM DASS JETZT ENDLICH WEG!
- Wie viel Zeit haben wir in all die Dinge investiert: erst besorgen, dann haben wir Räumaktionen eingelegt, um den passenden Platz zu finden. Wir mussten Zeit investieren,um die Sachen zu reinigen, zu reparieren und sie immer wieder an den vereinbarten Platz zurück zu räumen. Und irgendwann mussten wir noch einmal Zeit dafür aufwenden, sie auszusortieren, sie an einen anderen Ort zu bringen, die Sachen zu verschenken, weggeben, was auch immer. Auf jeden Fall macht so ein Berg Dinge ganz schön viel Arbeit.
Also überlegt euch gut, was ihr in eure Wohnung mitnehmen wollt, denn die Dinge führen ein Eigenleben. Ihr bezahlt nie nur mit Geld, ihr werdet auch Zeit dafür investieren müssen. Drum, belastet euch nicht mit Unnötigem, nehmt nur das mit, was euer Herz, was das Herz eurer Kinder langfristig erfreut. Dinge gar nicht erst annehmen, sie ablehnen, sie nicht zu besorgen kann euch viel Arbeit ersparen.
Folgende Fragen helfen beim Auswählen und Ablehnen
Ich hab irgendwo gelesen, dass die meisten Käufe Spontankäufe sind. Man sieht etwas und möchte es haben, jetzt, gleich. Kindern geht es oft ganz ähnlich. Eine Nacht darüber schlafen, ist oft schon eine gute Sache. Da werden viele Wünsche einfach vergessen.
- Hab ich das oder so etwas ähnliches schon? Brauch ich oder mein Kind das wirklich?
- Wie vielfältig ist das Teil verwendbar? Wie oft werde ich oder mein Kind es verwenden?
- Kann ich das irgendwo leihen, mieten oder ist es notwendig, es zu besitzen?
- Ist das Teil die Lebenszeit wert, die ich dafür benötige oder würde ich die Zeit lieber anders nutzen?
- Muss es neu sein, oder kann ich Ressourcen einsparen indem ich es gebraucht kaufe?
Dinge mehrfach nutzen und teilen
Dinge zu teilen ist oft einfacher, weil man dann weder den Platz zum aufbewahren benötigt noch für die erforderliche Instandhaltung und Reparatur zuständig ist. Mittlerweile gibt es nicht nur Second Hand Shops und Online Tauschbörsen, sondern auch Möglichkeiten, sich Spielzeug, Camping- oder Sport-Ausrüstung zu leihen. Hier werdet ihr fündig:
- wienXtra-spielebox
Brettspielverleih
www.wienxtra.at/spielebox - Floridsdorfer Outdoor-Spielverleih
Outdoorspielgeräte - Wiedner Spielverleih
Spielgeräte
www.wiedner-spieleverleih.at - Leihladen Wien – die Bibliothek der Dinge
Haushalt, Camping, Sport und Werkzeug
www.leila.wien
Am Anfang mag es schwierig sein, etwas abzulehnen, das es geschenkt gibt. Ich falle auch ab und zu darauf hinein. Aber im Endeffekt macht es das Leben um vieles einfacher und ihr erspart euch damit einiges. Daher macht es Sinn, rechtzeitig abzulehnen und den Kindern eine vernünftige Konsumhaltung vorzuleben. Schließlich sind die Ressourcen unserer Erde begrenzt.
Dieser Beitrag wurde auf einfach.nachhaltig.besser.leben verlinkt. Dort findet ihr noch weitere Anregungen zum Thema Minimalismus.
BriG
Fotos (c) Brigitte Vogt
Liebe Brigitte,
danke für den tollen Artikel! Ich versuche auch immer, abzulehnen wenn ich etwas nicht haben will. Allerdings ist das, wie Du schon schreibst, gar nicht so leicht. Hinzu kommt ja dass alle Welt davon ausgeht dass man es haben will, weil es ja kostenlos ist! Da begegnet man schon irritierten Blicken. Aber sobald man kurz erklärt dass man einfach keine Dinge mehr ins Haus lassen will, die man nicht benötigt, gibt es erfahrungsgemäß mindestens eine/n die/der zustimmend nickt….
Es bleibt aber schwierig, für Kinder erst recht. Aber das Vorleben und Anregen, das sind die Dinge die man tun kann, und die verfehlen ihre Wirkung ja nicht.
Danke wie gesagt für den super Text und auch für das Verlinken bei EiNaB.
Viele Grüße
Birte
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Birte!
Liebe Brigitte,
o ja, es ist wahrlich nicht einfach, den Wünschen von Groß und Klein zu widerstehen. Wir haben, als unser Sohn klein war, viele Spielsachen gebraucht erworben und/oder im Familien- und Freundeskreis von Kind zu Kind weitergegeben. Dennoch liegt auch hier noch viel zu viel Zeugs herum. Dein Bild mit den Spielen erinnert mich daran, dass ein komplettes Fach voller Spiele seit Ewigkeiten nicht geöffnet wurde, sprich: die Spiele darin könn(t)en eigentlich guten Gewissens aussortiert werden. Ich nehme es als Gedankenstütze mit…
Viele Grüße
Anni
Liebe Anni,
ach, wie schön – das freut uns. Viel Spaß beim Aussortieren! dein Blog-Team