Unsere liebsten Kinderbücher

Heute ist nicht nur der Todestag der Schriftsteller William Shakespeare und Miguel de Cervantes sondern auch der Welttag des Buches. Daher haben wir nachgefragt, welche Kinderbücher bei unseren Kolleg_innen wichtig waren, an welche Lieblingsbücher sie sich noch erinnern. Dabei ist es manchmal gar nicht so einfach, sich an solche Bücher zu erinnern. Entweder, weil überhaupt weniger Kinderbücher zugänglich waren oder weil die Erinnerung daran verblasst ist. Schließlich ist nicht jedes Buch das man liest oder vorgelesen bekommt so einprägsam. Hier stellen wir euch die Kinderbücher vor, an die wir uns erinnerten und schauen dabei, ob es auch heute noch Sinn macht, sie zu lesen, oder eher nicht.

Mein Lieblingsbuch vor 30 Jahren und darunter

L: Bücher habe ich immer gerne gehabt. Als Kind habe ich es genossen wenn meine Eltern mir vorgelesen haben. Oder ich habe einfach alleine die wunderbaren Bilder betrachtet. Schon sehr früh habe ich dann meine eigene Büchereikarte bekommen und konnte mir so immer neuen Lesestoff besorgen.

Viele Bücher haben mich damals verzaubert, aber eines davon lese ich auch heute noch sehr gerne selber vor. “Wo die wilden Kerle wohnen” von Maurice Sendak, im Diogenes Verlag erschienen. Es handelt vom wilden Max den seine Mutter ohne Abendessen ins Bett schickt. Also segelt er davon, ins Land wo die wilden Kerle wohnen. Dort kann er Krach machen und wird sogar zum König der wilden Kerle. Aber dann bekommt er Heimweh, nach dem Ort wo ihn jemand am liebsten hat. Die Geschichte hat mir als Kind durchaus Angst gemacht, aber eben auch fasziniert. Ich habe dieses Buch schon sehr vielen Kindern vorgelesen. Alle haben sie es gerne gehört und immer habe ich mich selbst in ihren Reaktionen wiederentdeckt. Einfach ein wunderbares Buch über Fantasie, wilde Gefühle und den Ort wo uns jemand am liebsten hat.

(c) Susanne Kummer, Jungbrunnen Verlag

N: Als Kind habe ich ja mehr polnische als deutsche Kinderbücher gelesen, aber eines habe ich mal geschenkt bekommen und sehr, sehr gerne gelesen. Wer weiß, die Rollenbilder sind vielleicht nicht mehr so zeitgemäß, das habe ich jetzt nicht mehr so genau in Erinnerung, jedenfalls geht es um folgendes Buch: „Veronika, Veronika, Veronika rufen die drei Stanisläuse“ von Vera Ferra-Mikura: Da gibt’s mehr Infos vom Jungbrunnen Verlag. Die kleine Tochter, ihre Mama und ihre Oma heißen alle drei Veronika und eines Tages kommt ein Päckchen adressiert an „Veronika, die in dem netten kleinen Haus wohnt“. Die kleine Veronika glaubt natürlich es ist für sie, obwohl ja noch zwei andere Veronikas in Frage kommen. Und dann passieren jede Menge wundersame Sachen. Die drei Stanisläuse hatten wir schon einmal als Büchertipp. Unter dem Motto, was Mama schon gerne gelesen hat teilt hier Susanne vom Privatliteratur-Blog ihre liebsten Kinderbücher.

(c) Öttinger Verlag

V: Eine Kinderbuch Reihe, von der ich bis heute nicht genug bekommen kann ist Petterson und Findus von Sven Nordqvist vom Öttinger Verlag. Der alte Petterson lebt mit seinem Kater Findus in einer Hütte am schwedischen Land. Die beiden haben einander sehr gern, gehen sich aber auch ein bisschen auf die Nerven. In dieser Kombi erleben sie das ein oder andere Abenteuer im umliegenden Wald, auf dem vollgerümpelten Dachboden, in der Werkstatt oder im Hühnerstall. Es gibt auch viele andere Charaktere, die einfließen: Nachbar_innen, Tiere im Garten, Hühner, kleine Kerle in den Bodendielen und Freund_innen von Petterson und Findus. Besonders lieb finde ich „Petterson zeltet“ und „Petterson kriegt Weihnachtsbesuch“. Die Bücher gibt es zum Teil auch als Hörbücher, Videos und natürlich bei den Büchereien zum ausborgen.

Mein Lieblingsbuch vor 40 Jahren

B: ich kann mich leider nicht an fiel erinnern… Aber mir ist eingefallen, dass mir meine Oma oft aus ihrem Buch Puckerl & Muckerl vorgelesen hat. Die Naturwelt, in der die Zwerge ihre Abenteuer erleben, hat mich sehr verzaubert, auch wenn ich mich an die Geschichten überhaupt nicht mehr erinnere. Und offenbar gibt’s das auch heute noch – in superbunt und mit CDs.

E: Da muss ich gar nicht lange nachdenken, mein Lieblingsbuch war “Die Omama im Apfelbaum” von Mira Lobe. Das hab ich geliebt auch wenn ich mich heute nicht mehr wirklich an den Inhalt erinnern kann. Aber es scheint ein wirklich gutes Buch gewesen zu sein. Denn es erhielt den Österreichischen jugendbuchpreis und wurde vor kurzem auch von meinen Neffen mit Begeisterung gelesen.

(c) Jungbrunnen Verlag

K: An Kinderbücher kann ich mich nicht mehr erinnern, aber in der Hauptschule kam Karl Bruckner zu einer Lesung vorbei und da bekam ich das Buch “Sadako will leben” geschenkt. Das hab ich noch immer, weil es mich sehr berührt hat. Es handelt von einem Mädchen, dass den Abwurf der Atombombe überlebt, aber dann Jahre später an der Strahlenkrankheit erkrankt und Papierkraniche faltet, da man mit 1000 Papierkranichen die Gesundheit zurückzubekommen soll. Das Spannende an diesem Buch, ist die Verknüpfung von Geschichte, von politischen Ereignissen mit persönlichem Erleben. Das bei mir auf jeden Fall tiefen Eindruck hinterlassen hat.

Mein Lieblingsbuch vor 50 Jahren

S: So richtige Kinderbücher hatten wir nicht. Meine Oma hatte genau zwei Bücher, sonst „Schundromane“:  Wilhelm Busch, da haben mich die Zeichnungen fasziniert, erschreckt und vieles vom Inhalt habe ich nicht verstanden, aber schön und gruselig war es trotzdem (die Fromme Helene z.B.). Und das Pflanzen-Bestimmbuch. Da habe ich auch Pflanzen gepresst und hineingelegt. Später im Gymnasium wurden mir Bücher näher gebracht. Aber eines der ersten Bücher war „Trotzkopf“. Ein furchtbares Buch mit Rollenstereotypen und einem wirklich bedenklichen Frauenbild. Und ab 13 ging`s dann in die Weltliteratur, mehr oder weniger freiwillig.

B: Ich kann mich eigentlich nicht so richtig an Kinderbücher erinnern. Wir wuchsen mit Readers Digest auf, den Krimis Agatha Christi und russischer Literatur. Ich kann mich an das Gefühl erinnern, auf dem Schoß meines Vaters sitzend, ihm beim Vorlesen zuzuhören. Da fühlte ich mich auch dann geborgen und sicher, wenn die Handlung gefährlich wurde. Ja, ich liebte diese gefährlichen spannenden Stellen richtig. Vier Bücher sind mir noch im Gedächtnis geblieben. Eines war ein Buch, das ich von meiner Tante zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Es handelte von Chinesischen Märchen mit viel Text und fremd-anmutenden Bildern. Ich hab mich überhaupt nicht über dieses Geschenk gefreut. Denn damals hab ich noch nicht gerne gelesen und es war klar, dass das ein Kinderbuch ist, das ich selbst lesen sollte. Dieses Buch hat es allerdings geschafft, mich zu fesseln und meine Lesefreude zu wecken.

Später bekam ich von der gleichen Tante das Buch “Kleiner Sohn der stillen Insel” von Kim Yong Ik. Es wurde im Ueberreuter Verlag veröffentlicht. Ein Buch, das vom Anders sein handelt, von blauen Augen, wenn alle schwarze Augen haben. Wenn ich heute daran denke, dann bin ich meiner Tante sehr dankbar, dass sie mit ihren Büchern meine Weltsicht öffnete.

(c) Thienemann Verlag

Das absolute Lieblingsbuch, das nicht nur wir Kinder sondern auch unsere Eltern und Großeltern liebten, war “Die kleine Hexe” von Ottfried Preussler vom Thienemann Verlag. Ich kann nicht ohne zu Schmunzeln an dieses Buch denken. Es beschreibt die Abenteuer einer jungen Hexe, die sich noch nicht so richtig auf´s Hexen versteht. Dabei erlebt sie allerlei Lustiges und stellt die Hexenwelt auf den Kopf. Dieses Buch ist ein wahrer Klassiker mit richtig nett gezeichneten Bildern. Es erzielte den Deutschen Jugendbuchpreis, ist wunderbgar geeignet zum Vorlesen oder selber lesen und hat auch meinen Kindern gut gefallen.

(c) Wiener Verlag

Ein anderes Buch hab ich mit elf gelesen als ich einen Monat im Spital verbrachte. “Orimha der Irokese” von Franz Weiser. Es schildert die Abenteuer, die ein junger Kanadier erfährt. Er wird gekidnappt und lebt dann eine Zeit in einem Dorf der Irokesen. Es greift die Lebensgeschichte von Pierre Radisson auf, der von Mohawks gefangen genommen und adoptiert worden war. Dieses Buch konnte gut an meine Erfahrungen vom Cowboy-und-Indianer-Spiel anknüpfen. Noch heute erinnere ich mich lustvoll an unsere Entführungsspiele, die meine jüngere Schwester leider immer erfolglos abzuwehren versuchte. Übrigens: Als ich später versuchte, es meinen Kindern vorzulesen, ging das nicht. Ganz offensichtlich konnte es weder an ihre Alltagserfahrungen anschließen noch traf es sprachlich ihren Geschmack. Auch sind manche Begriffe überholt und einige Ansichten, die in diesem Buch vermittelt werden, bieten Stoff für Diskussionen.

Noch mehr Bücher

Hier im Blog stellen wir euch noch mehr Bücher vor: Buchtipps wie z. B. Reimbücher, Bilderbücher, Sachbücher, Bücher für die Volksschulzeit oder für die Ferien. Aber auch Tipps zum Vorlesen, zum Lesen lernen, Hörbücher oder Bücher zu bestimmten Themen haben wir gesammelt. All unser Beiträge findet ihr unter dem Schlagwort Bücher.

Fotos (c) Susanne Kummer, Brigitte Vogt, Verlage: (c) Jungbrunnen, Öttinger Verlag, Thienemann Verlag, Wiener Verlag
Titelbild zeigt ein Plakat am Eingang der Universitätsbuchhandlung Franz Leo & Comp

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