Michi und Mia haben seit vielen Jahren kein Auto mehr. Einerseits, weil es in Wien viele Möglichkeiten gibt, sich schnell mal ein Auto auszuborgen. Andererseits weil ein Auto nicht nur in der Anschaffung eine teure Geschichte ist. Aber sicher auch, weil sie beide gerne Rad fahren und das auch ihren Kindern weitergeben konnten. Mia hat lange als Reisekauffrau gearbeitet und so macht es ihr Freude, eine Reise zu planen. Verschiedene Zwischenstopps sind für sie eine willkommene Herausforderung. Dieser Familienurlaub führte sie über Hamburg, einen Abstecher nach Kiel und bis nach Rügen.
Kreuz und Quer durch Deutschland – ein Familienurlaub mit Zug und Rädern
Mit dem Zug fahren mochte ich schon immer gerne: Man kann die Landschaft ganz entspannt vorbeiziehen lassen, ein Buch lesen, schlafen, etwas zusammen spielen oder es sich im Speisewagen gemütlich machen. Eine Zugfahrt ist für alle Beteiligten gemütlicher, weil sich niemand konzentrieren muss. So beginnt der Urlaub schon am Abfahrtsbahnsteig.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Sie wollten schon immer mal an die Ostsee, das Meer dort und die Dünen sind ja eine tolle Urlaubsdestination und meist auch nicht so heiß wie im Süden. Außerdem kann man bei einem Zugurlaub einfach zwischen Städten und ländlichen Gebieten abwechseln und Hamburg wollten sie sich nicht entgehen lassen. Um mobiler zu sein haben sie daher die Räder mitgenommen.
Welche Vorarbeiten/Planung war erforderlich?
Klar, so eine Zugreise mit mehreren Stopps muss im Vorfeld geplant werden. Wir machen das gerne, weil die Auseinandersetzung mit den geplanten Orten schon ein bisschen Urlaubsfeelings mit sich bringt. Je früher man solche Zugreisen bucht, desto billiger ist es, weil man da oft noch Plätze mit der Sparschiene bekommt. Ich finde es auch gut, wenn ihr mit euren Rädern vertraut seid, ein neues Rad sollte schon ein bisschen eingefahren sein.
Welche Schwierigkeiten /Herausforderungen haben sich dabei ergeben?
Der Start war der Zug nach Hamburg, wo es ohne Umsteigen und auch als Nachtzug ganz einfach ist, hinzukommen. In Hamburg war das Radfahren auch für uns alle gut möglich und eine feine Art, eine Stadt zu entdecken. Allerdings ist es schon eine Challenge, für einen Radurlaub zu packen. Die Kinder sollten daher nicht zu jung sein, weil eben alles in die Radtaschen verpackt und mitgeschleppt werden muss. Dafür ist man dann, wenn man das große Gepäck in der Herberge abstellen konnte eben ziemlich unkompliziert unterwegs. Nach Kiel haben wir einen Tagesausflug gemacht, was sehr einfach und gut mit den Rädern möglich war. Rügen selbst war dafür etwas schwieriger. Dort gab es weniger echte Radwege, aber reichlich betonierte Feldwege, die uns vom zentralen Hauptort Bergen durch schöne Landschaften zu einigen Attraktionen geführt haben. Allerdings liegt Bergen wie der Name schon sagt hoc, das heißt wir mussten einen unerwarteten Anstieg bewältigen.
Was hat euch daran gefallen?
Wir hatten das Gefühl, in diesem Urlaub sehr viel erlebt zu haben: Die Zugreisen, die Städte und dann noch Insel und Meer, da war wirklich viel Unterschiedliches dabei. Die Nachtfahrt im 4-er Liegewagen war schon recht abenteuerlich. Wir konnten abends im Abteil unsere mitgebrachte Jause verspeisen und bekamen in der Früh ein kleines Frühstück. Geschlafen haben wir nicht allzu viel. In der Nacht zieht die Landschaft in Ruhe vorbei, manchmal bleibt der Zug einfach in der Botanik stehen. Es waren einige Familien mit uns an Bord des Zuges, alle mussten sich 1-2 kleine Toiletten und ein Minibad zum Zähneputzen teilen.
Hamburg ist perfekt zum Radfahren. Ausreichend Radwege und alles flach. Unser Quartier lag günstig zum Bahnhof, somit hatten wir keinen weiten Weg mit den vollgepackten Rädern. Die Tage verbrachten wir mit Radeln zu den Attraktionen, die für die Kinder interessant sind: Miniatur Wunderland, Hafen/Hafenrundfahrt, Hagenbecks Zoo, Speicherstadt und Elbphilharmonie, Außenalster. Einmal nahmen wir den Zug nach Kiel und machten dort eine ausgedehnte Schiffsrundfahrt. Mit den Rädern kamen wir bequem zum und vom Bahnhof zum Hafen und retour.
Rügen war auch toll! Ein Ziel war der Badeort Binz, wo wir die wilden und kalten Wellen der Ostsee bezwungen haben, am anderen Tag fuhren wir zum Rasenden Roland, einem dampfbetriebenen Bäderzug. Zum Nationalpark Jasmund im Norden nahmen wir die Räder im Zug nach Sassnitz mit.
Wem würdet ihr es empfehlen?
Wenn ihr so einen Familienurlaub mit Zug und Rädern machen möchtet, dann solltet ihr gerne planen, euch mit den geplanten Stopps vertraut machen und rechtzeitig Reservierungen tätigen. Natürlich solltet ihr Zugfahren mögen. Da es heuer in Deutschland sehr günstige Tickets gibt, ist bestimmt viel Betrieb. Auch reisern Kinder in Begleitung einer Erwachsenen Begleitperson gratis. Wenn ihr mit dem Rad unterwegs sein möchtet, dann sollten wirklich alle gerne Rad fahren, sonst kann es schnell für jemanden zu viel werden. Außerdem müssen da alle auch mal anpacken z. B. wenn es ums Verladen der Räder geht. Aber so ein Familienurlaub mit Zug und Rädern ist einfacher, als man denkt und eine wirklich feine Art des Reisens, Entdeckens und Abschaltens.
Noch mehr Tipps für Familienurlaub
- Warum Zugfahren auch mit Babys oder jüngeren Kindern fein ist, erfahrt ihr hier.
- Noch mehr Tipps zur Planung für Familienurlaube gibt es hier und hier.
- Weitere Anregungen für nachhaltigen Familienurlaub wie z. B. Campen mit Kindern, Hüttenwandern mit Kindern oder Kanuwandern mit Kindern haben befreudnete Familien beschrieben. Wenn ihr einen Tipp habt, nehmen wir den gerne auf. Weitere Ideen findet ihr hier.
- Alle Infos zum Familienurlaub von Ideen für Packlisten, Spiele fürs Reisen und Warten, wie ihr die berühmte Frage “Wann sind wir endlich da?” kindgerecht beantworten könnt bis zu Tipps zum Wohnugstausch oder Kurzurlaub in Wien-Nähe bis zu Ideen, wie ihr das Urlaubsfeeling verlängern könnt haben wir hier zusammengetragen.
BriG, MH
Titelbild (cc) Pixapay, Kookay
Fotos (cc) Pixapay: Andi Graf, fsHH, falco, FlyerBine, Michael Treu, Schorsch63, Sven Lachmann
3 comments on “Familienurlaub mit Zug und Rad”