Mit dem Aussortieren und Ausmisten geht es mir wie mit dem Rauchen. Ich kann mich an einen heiß diskutierten Abend erinnern, wo es ums Thema Rauchen ging. Ich rauchte damals regelmäßig meine 20 Zigaretten täglich. Natürlich wusste ich, dass das ungesund war, aber sämtliche Versuche aufzuhören waren nicht von langfristigem Erfolg gekrönt. Die Diskussion war deswegen so hitzig, weil ein Freund, der damals begeistert Medizin studierte, einfach nicht verstand, warum ich noch immer rauchte. Der Abend ist mir als Wendepunkt in Erinnerung geblieben, weil ich damals verstand, wie ich in Bezug aufs Rauchen tickte und was ich brauchte, um aufhören zu können.
Was mir hilft, loszulassen
In Bezug auf´s Rauchen waren das nicht die Horrorszenarien meines medizinisch geschulten Freundes. Vielmehr hätte ich die positiven Anreize benötigt:
- Wie schnell geht mein morgendlicher Husten weg?
- Wie lange braucht meine Lunge, um sich zu erholen?
- Was hat ein Alltag ohne Zigarettensucht für einen freiheitsliebenden Menschen zu bieten?
Schlussendlich habe ich mir all diese Infos besorgt und rauche mittlerweile seit 19 Jahren nicht mehr. Mit dem Ausmisten ist es ähnlich. Man braucht einen Plan, wie es gehen könnte und was man dadurch gewinnt. Eigentlich ist es gar nicht so schwer – aber dieses eigentlich sagt eh schon genug.
Warum überhaupt ausmisten oder aussortieren
Ich war immer ein Fan von Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Freiheit hat für mich noch immer so eine unglaubliche Anziehungskraft, dass ich damit leicht zu locken bin. Also ziehen für mich solche Argumente:
- Nicht die Werbung gibt mir vor, was ich brauche.
- Je mehr Dinge ich besitze, desto mehr Zeit muss ich dafür investieren. Zeit, um sie erwerben zu können.
Zeit für Instandhaltung und Reparatur.
Es kann daher leicht passieren, dass schlussendlich die Dinge mich besitzen und nicht umgekehrt. - Zeit statt Geld – auch damit kann ich etwas anfangen. Eine Freundin meinte kürzlich, sie liebe Geld, weil sie sich damit die Freiheit kaufen könne. Ich sehe das anders. Mir ist es wichtig, Zeit zu haben, um das Leben zu genießen.
- Aussortieren bedeutet, nur jene Dinge um sich zu haben, die man wirklich mag. Z. B. Kleidung, die einem steht, in der man sich wohl fühlt, heute und nicht erst, wenn man wieder abgenommen hat. Oder Fotos und Deko-Gegenstände, die wirklich ein gutes Gefühl auslösen und nicht an den Streit vor dem Fotografieren erinnern oder die Spannungen danach.
- Wie viel ihr wovon braucht, was für euch genug ist, das kann auch sehr unterschiedlich sein – eine spannende Reise zu sich selbst.
- Wenn man aussortiert, schafft man Raum für Neues, für neue Bücher, neue Themen, neue Erfahrungen. Also dieser Aspekt reizt mich ganz besonders: Ist es nicht herrlich, statt der staubigen alten Dinge, Neues ins Leben einzuladen, das zu euch passt, so wie ihr jetzt seid?
Folgende Methoden habe ich schon ausprobiert
Wir sortieren nach einer Mischung aus, die aus unterschiedlichen Büchern stammt. Einerseits spielt das Glücksgefühl eines Gegenstandes eine wichtige Rolle, andererseits arbeiten wir mit Schachteln.
Die Schachtelmethode – das Gegenteil von Shopping
Diese Methode funktioniert bei mir und meinen Kindern gut. Wir richten uns eine Schachtel her und schauen z.B. die Bücher durch. Dann bilden wir einen Stapel der Bücher, die weggegeben werden können. Die anderen werden ins Regal zurück geräumt. Da alle, Kinder wie Erwachsene, bei Büchern gleichberechtigt entscheiden, schauen sich die anderen dann lediglich den Stapel der aussortierten Bücher an. Jene, die sie behalten möchten, räumen sie ins Regal zurück. Kaputte Sachen werden entweder gleich repariert oder kommen in den Müll. Die restlichen Bücher kommen in die Schachtel und werden entweder verkauft oder weitergegeben. Dadurch haben wir schon eine ganze Menge Bücher und Spielsachen aussortiert.
Alles auf einmal
Wenn ihr euch z. B. für´s aussortieren der Kinderbücher entscheidet, dann schaut euch wirklich alle Bücher durch. Und wenn ihr euch ein Aussortieren der Kleider vornehmt, dann gebt wirklich alle saisonal passende Kleidung auf einem Platz zusammen. Erstens verschafft ihr euch so Überblick was ihr alles habt. Manchmal ist die Fülle schon so erschlagend, dass es leicht fällt, einiges wegzugeben. 🙂 Und irgendwann dreht sich der Spieß um: All die nicht gelesenen Bücher im Regal werden dann zur drohenden Mahnung, sodass man froh ist, wenn man sie weggeben kann.
Ungetrübte Freude
Mit der Karton- oder Schachtelmethode könnt ihr auch wunderbar Spielsachen, Nippes und anderen Kleinkram aussortieren. Ich finde es gut, wenn man nur jene Sachen behält, die verwendet werden oder ungetrübte Freude bereiten. Und mit ungetrübt meine ich wirklich, dass da kein Funke eines Vorbehalts, keine Erinnerung an eine Unstimmigkeit aufkommt. Aber da sind wir eigentlich schon bei einer anderen Methode.
Lust auf mehr?
Am einfachsten ist es, darauf zu achten, dass nicht zu viel in die Wohnung kommt. Auch Ablehnen muss geübt werden. Viele Dinge gibt es auch zum mieten, leihen oder tauschen. Mehr dazu erfahrt ihr hier. Bücher zum Thema Ausmisten stellen wir euch hier vor. Teilen, Tauschen, Mehrfach Nutzen – Nachhaltigkeit ist uns wichtig. Noch mehr Beiträge dazu findet ihr hier: blog.kinderinfowien.at/nachhaltig-leben
Welche Tipps haben sich bei euch bewährt?
BriG
Fotos (c) BriG
sihst so Süss aus. =)
Vielen Dank, Lisa!
Liebe Grüße, dein Blog-Team