Letztens hatte ich wieder eine Anfrage, ob ich ein Bilderbuch zum Thema Tod empfehlen kann. Meist sucht man danach, wenn etwas passiert ist und ein Kind unfreiwillig mit dem Thema Tod konfrontiert wurde. Schade eigentlich, denn es gibt so gute Bilderbücher, die auch präventiv Sinn machen. Sich in Gedanken in sicherer Atmosphäre einem Thema zu nähern ist Probehandeln im Kopf. Davon profitiert man auch im Ernstfall – beide Seiten, groß und klein. Ganz abgesehen davon, dass ihr viel über die Weltsicht eures Kindes erfahrt, wenn ihr gemeinsam lest. Also nutzt doch Allerheiligen und schaut, was eure Bücherei zum Thema Tod zu bieten hat.
Meine persönlichen Bilderbuch-Lieblinge sind
Der Tod auf dem Apfelbaum von Kathrin Schärer, atlantis Verlag
Das Buch handelt von einem Fuchs, der dem Zauberwiesel begegnet. Statt es zu fressen, hat der alte Fuchs einen Wunsch frei. Dadurch gelingt es ihm, seinen Tod zu überlisten. Aber damit geht es ihm weniger gut als erwartet. Er wird nämlich alt und verliert alles, was ihm Freude gemacht hat. Schlussendlich befreit er seinen Tod, sie umarmen sich und ziehen zusammen davon. Ein wunderschönes Buch, herrliche Bilder und viel Stoff, um mit Kindern über den Tod allgemein zu reden.
Marie und die Dinge des Lebens von Tine Mortier und Kaatje Vermeire, Verlag Bohem Press
Das Bilderbuch handelt von einem Mädchen und dessen Großeltern. Besonders mit ihrer Oma hat sie viel Spaß bis diese eines Tages einen Schlaganfall hat. Damit hat das Mädchen sehr zu kämpfen, doch sie finden wieder zueinander und als ihr Großvater stirbt, kann Marie ihrer Großmutter sogar helfen, sich zu verabschieden.
Schön an dem Buch ist, dass es aus der Sicht des Kindes geschrieben ist und sehr nachvollziehbar dessen Unglauben, Trotz und Wut darstellt, aber auch Schritte, wie Annäherung zwischen Kind und Großmutter auch mit Gebrechen wieder möglich ist.
Das Buch handelt von einem Mädchen dessen Mutter an Krebs gestorben ist. Sie und ihr Vater sollten zur Beerdigung gehen, aber Anne hat es nicht eilig. Stattdessen reden Vater und Tochter und Anne nimmt ihn mit in ihren Himmel und stellt Fragen wie „War Gott früher netter?“
Für jene, die mit ihren Kindern über Gott reden, ein gutes Buch, um schwierige Fragen anzuschneiden. Sympathisch finde ich, dass es einen Vater zeigt, der nicht alles weiß und den man weinen sieht.
Das Bilderbuch handelt von einer Ente, die eines Tages den Tod neben sich bemerkt. Erst skeptisch, freunden sie sich mit der Zeit doch an. Als die Ente am Schluss stirbt, hat sie noch einiges mit dem Tod erlebt, sodass der fast traurig ist.
Ein wunderschönes Buch mit herrlichen Bildern, bei dem man zwischendurch auch lachen kann.
Hier wird der Tod spielerisch von Kindern aufgegriffen. So werden tote Tiere gesucht und dann Beerdigung mit fixen Rollen zelebriert. Dass spielerisch versucht wird, Themen aus dem eigenen Leben zu verarbeiten, ist durchaus stimmig. Mein absoluter Lieblingssatz ist “… und dann spielten sie etwas ganz anderes”, weil es zeigt, dass kindliche Trauer anders, punktueller ist.
Opa, ich kann Hummeln zähmen, Monika Feth und Claudia Burmeister, cbj Verlag
Opa ist gestorben und der Ich-Erzähler teilt seine Fragen mit uns. Warum ist Opa nirgends zu finden, wenn er schläft? Was ist, wenn Opa auf einer Wolke im Himmel ist und der Wind alle Wolken weggeblasen hat? und bekommt er denn in meinem Herzen genug Luft? Hier werden Fragen von Kindern wiedergegeben, die nicht nur klug sondern auch sehr naheliegend sind und es wird aufgezeigt, dass neben Tränen auch in der Identifikation ein Weg aus der Trauer liegen kann.
Dieses Buch ist zwar kein Bilderbuch darf hier aber tzrotzdem nicht fehlen, da es ein wirklich schönes, toll geschriebenes Buch ist, das man wunderbar als Familie gemeinsam lesen kann. Empfohlen wird es für Kinder ab 9 Jahren und tauchte auch bei unseren Buchtipps von Kindern auf.
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16 comments on “Warum ihr Bilderbücher zum Thema Tod lesen solltet”